Bergedorf (bb). Sich politisch zu engagieren, ist für Norbert Reichelt eine Selbstverständlichkeit. Seit mehr als 50 Jahren ist er Mitglied in der CDU, seit 44 Jahren Abgeordneter in der Bergedorfer Bezirksversammlung.

Die Bürger haben ihm erneut ihr Vertrauen geschenkt. Mit seinen aktuell 77 Jahren ist er der älteste Bezirksabgeordnete.

Angefangen hat Reichelt bei der Jungen Union in Altona. Als 20-Jähriger trat er der Jugendorganisation der CDU bei, nachdem ein Mitglied seiner Kirchengemeinde ihn gefragt hatte, ob er nicht mitmachen wolle. Und er hat Ja gesagt. "Denn Politik hat mich immer schon interessiert", sagt der Lohbrügger.

Insbesondere der Ost-West-Konflikt hat den Sohn zweier CDU-Mitglieder damals bewegt - bei Reichelts Vergangenheit nicht verwunderlich. Er ist ein Kriegskind, geboren am 14. Mai 1937 in Großenhain in Sachsen. Mehrere Male musste seine Familie den Wohnort wechseln: Von Großenhain ging es über Dresden, Schlesien, Tschechien und Bayern bis nach Hamburg - auf der Flucht vor Gewalt und auf der Suche nach einem besseren Leben. "Da war es meine politische Ambition, mich dafür einzusetzen, dass es nie wieder so einen Krieg gibt."

Zur Kommunalpolitik kam Reichelt erst nach seinem Umzug 1965 nach Lohbrügge. Dort habe er gemerkt, dass sich die Bürger auch über Probleme vor der eigenen Tür sorgten - über gefährliche Kreuzungen, Bauprojekte, zu hohe Kantsteine. 1970 kandidierte der ehemalige Leiter der Katholischen Schule Bergedorf denn auch für die Bezirkswahl - und gewann.

Seitdem war Reichelt fast in jedem Ausschuss aktiv, war zudem Fraktionschef, Präsident und zuletzt Vizevorsitzender der Bezirksversammlung. Zu seinen größten Erfolg zählt er den Bau des "Hauses brügge", als Ersatz für die maroden Pavillons des Bürger- und Jugendhauses. Auch die kommenden fünf Jahre will er sich für das Bürgerhaus stark machen. Reichelt: "Aufgrund meines Alters ist es mir aber auch wichtig, mich für ältere Mitbürger einzusetzen."