Besucherrekord: 300 000-Gäste-Marke erstmals geknackt

Stadtfest-Organisator Thomas Kock ist begeistert. "Die Zahlen stehen noch nicht endgültig fest. Aber es könnte sein, dass wir in diesem Jahr sogar 400 000 Besucher hatten." Auch lobt Kock die Zusammenarbeit mit den Behörden: "Mit einem Wort: Besser geht es nicht - vom Bezirksamt über Polizei bis zu den Rettungsdiensten. Ich sage allen ein herzliches Dankeschön."

Bergedorfs größtes Fest lockt mittlerweile Besucher aus ganz Hamburg und der weiteren Umgebung an. Kaum verwunderlich, sieht man die Breite des musikalischen Angebotes beim Fest der Nationen, die riesige, bunte Kindermeile und die Vielzahl an kulinarischen Ständen.

"Das ist eine tolle Mischung hier. Ich bin dieses Jahr das erste Mal hier und begeistert", sagt Nico Peters aus Winsen. Die Musik sei toll und auch die Preise seien im Vergleich "human". Jessica Seemann (28) aus Wandsbek stimmt ihm zu und sagt: "Ich habe gerade an der Bühne die ungarischen Tänzer erlebt. Toll! Die haben da einen Samba hingelegt, da musste man einfach mittanzen."

Industrie-Kauffrau Kim Johanneßon (22) aus Aumühle feierte am Sonnabend mit Freundinnen ihren Junggesellinnen-Abschied auf dem Fest. Als Vamps verkleidet, zog die Clique über die Festmeile. "Morgen heirate ich bei Bismarcks in Friedrichsruh meinen Freund Eric." Die Braut grinst verschmitzt: "Aber Kalle haben wir lieber nicht eingeladen, der trinkt uns sonst noch alle Vorräte weg."

Auch Punks waren auf der Meile unterwegs. "Unsere Musik gibt es hier zwar nicht zu hören, aber wir sind trotzdem gern hier und treffen Freunde", sagen Sarah Yo (17) und Dennis Pabsch (23). "Für die Getränke an den Ständen fehlt uns das Geld, wir holen uns lieber etwas im Supermarkt. Ach übrigens: Hast du mal 30 Cent für uns?"

Vereinzelt Kritik gab es für die von der Stadt verlangten Standmieten. "Ich zahle hier 1000 Euro für meine paar Meter. Das ist schon saftig", beschwert sich ein Händler. Wie viel Umsatz er bei den riesigen Besucherzahlen machte, das sagte er allerdings nicht.

Thomas und Dennis Buchholz aus Moorfleet verkauften am Weidenbaumsweg schrillbunte Gasluftballons - die kleinen für fünf Euro, die großen für acht. "Ich weiß, das ist teuer", sagt Thomas Buchholz. "Aber die Preise fürs Heliumgas sind so hoch." Gekauft wurden die Ballons trotzdem - am liebsten die Comic-Motive "Schlümpfe" und "Hello Kitty".

Tatsächlich Wort gehalten hatte die Deutsche Bahn und die vandalismussicheren Toiletten im Bahnhof rechtzeitig zum Fest fertiggestellt. Doch dann gab es bei dem Riesenandrang doch ein Malheur: Bei den Herren funktionierte die automatische Türöffnung nach dem 50-Cent-Einwurf nicht. So mussten eilig zwei Mitarbeiter von der Hauptbahnhof-Toilette anreisen und die Tür von Hand bedienen.