Stadtteilschule: Bergedorf Großer Bahnhof zum Abschied von Schulleiterin Renate Nietzschmann

Getuschel und heimliche Proben sind vorbei: Wochenlang feilten sämtliche Jahrgänge am Programm und fuhren nun das große Lob ein: "Heute ist mein schönster Schultag", sagte die 63-Jährige.

Zunächst lud der Elternrat gestern zum Frühstück ein, bevor es auf den Rundweg durch die Klassen ging: Begleitet von Zirkusartisten und einem Bollerwagen voller Süßkram ging es zum Jahrgang sechs, der ein Lied umgedichtet hatte. Es folgten Theaterszenen, Band-Auftritte, ein Zahnpasta-Experiment, Filme über Profilklassen und eine Farbenschlacht auf der Bio-Wiese. Und nachdem sich alle auf dem Schulhof versammelt hatten, hieß es dann "Mach's gut, Frau Nietzschmann" - so lautet auch der Titel des 65 Seiten starken Buches, in dem sich alle 65 Klassen bedanken.

Schon vergangene Woche hatte es im neuen "Zeighaus" den offiziellen Teil gegeben mit Abschiedsworten des ehemaligen GSB-Schülers und aktuellen Bezirksamtsleiters Arne Dornquast. Und mit Lob aus der Schulbehörde: Norbert Rosenboom, Leiter des Amtes für Bildung, zeichnete Nietzschmanns Erfolge nach. 1996, als sie Abteilungsleiterin für Acht- bis Zehntklässler war, führte sie die Profilklassen ein - samt dem Leitbild, eine "Schule für alle" zu sein. Als weitere Stichworte fielen die neue Bibliothek, der Ganztagsunterricht, die Kulturtage und bis heute stets im Vordergrund: das individualisierte Lernen, welches Teamarbeit und Selbstwertgefühl stärkt.

Nietzschmann will sich weiter im Verbund der Reformschulen engagieren, Lehrerfortbildungen in der "Werkstatt Heterogenität" anbieten und nun auch politisch arbeiten: "Unsere Wählergemeinschaft in Kröppelshagen hat zwei Sitze im Gemeinderat, wir setzen uns für die Dorferhaltung und umweltverträgliches Leben ein." Das wird nicht zuletzt ihren vier Enkelkindern zu Gute kommen, die gern im großen Garten herumtollen.

Auch pädagogisch wird sich der rote Faden weiterspinnen: Thimo Witting, der 2004 als Referendar an die GSB kam, übernimmt die Schulleitung und weiß, "dass Neugier, Mut und Wissensdurst die GSB ausmachen". Dem 36-Jährigen steht der 21 Millionen Euro teure Umbau bevor - und ein guter Stellvertreter zur Seite: Claus Schilke war bislang pädagogischer Leiter der Anne-Frank-Schule in Bargteheide. Sie wurde jüngst als "beste Schule Deutschlands" ausgezeichnet.