Bei dem Brand entstand Millionenschaden. Oldtimer und wertvolle Yachten gingen in Flammen auf. Die Ursache: wohl ein technischer Defekt.

Hamburg. Das Tor der abgebrannten Bootslagerhalle am Moorfleeter Deich steht weit offen. Noch immer qualmt es, und erst langsam wird hinter den letzten Rauchschwaden das Ausmaß des Schadens sichtbar. Der Morgen nach dem Großfeuer an der Dove Elbe (wir berichteten in einem Großteil der gestrigen Ausgabe): Hier sind Träume verbrannt, prächtige Yachten und wertvolle Oldtimer. Nun sind dort, in der 40 mal 50 Meter großen Lagerhalle am Wasser nur noch Schrott, Schutt und Asche: Die Yachten sind als solche kaum noch zu erkennen, so zusammengeschmolzen sind sie. Für die Feuerwehr ist es bereits das zweite Großfeuer des Jahres: Am 2. Januar war in Harburg eine Halle niedergebrannt, in der Kautschuk und Heizöl lagerten.

Die Verstrebungen der teils eingestürzten Bootshalle ragen kreuz und quer durch das Areal. Lediglich im vorderen Teil ist noch etwas zu sehen, das an ein Boot erinnert: Es ist die Yacht von Rudolf Hobl. Einige Zeit steht der 68-Jährige am Zaun, der die Brandstelle von der Straße trennt, und betrachtet seinen einstigen Stolz. Das Löschwasser ist an der Reling festgefroren, der Bug ist vom Rauch schwarz gefärbt. "Ich würde gerne sehen, wie das Heck aussieht, doch die Feuerwehr lässt uns noch nicht auf das Gelände", sagt der Eigentümer des 70.000 Euro teuren Boots. Zu gefährlich sei die Situation in der Halle, von der niemand weiß, ob und wann weitere Teile einstürzen. Hobl ist versichert, doch den ideellen Wert könne ihm niemand ersetzen, sagt er. "Da stecken Erinnerungen drin, ich habe das Schiff seit 2008. Hoffentlich ist wenigstens noch etwas zu retten."

+++ 50 Yachten ausgebrannt - Bootshalle abgerissen +++

Der Brand, der am Montagabend gegen 20.30 Uhr auf dem Gelände entstanden war, hatte schnell auf die gesamte Halle übergegriffen. Bis zu 50 Boote und hochwertige Autos lagerten hier. Ein 49 Jahre alter Bootseigentümer, der als Erster - und leider vergeblich - versuchte, das Feuer zu löschen, erlitt eine Rauchvergiftung, die Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Die Feuerwehr war mit mehr als 180 Einsatzkräften am Brandort. Dennoch loderten die Flammen bis zum frühen Dienstagmorgen.

Durch die enorme Hitzeentwicklung wurden auch Boote außerhalb des Gebäudes beschädigt. Besondere Probleme bereitete der Feuerwehr dabei der Treibstoff, denn viele der Schiffe waren voll betankt. Nach Feuerwehrangaben entzündete auslaufender Kraftstoff auch ein weiteres Boot, das sich am Steg vor der Lagerhalle befand.

Das Schiff brannte vollständig aus und sank. Noch gestern sollte das Wrack mit Kränen gehoben werden. Feuerwehrsprecher Manfred Stahl betonte, dass die Einsatzkräfte nach Beendigung der Löscharbeiten den in den Tanks verbliebenen Diesel abpumpen würden. Weiterhin werde versucht, das verbliebene Löschwasser nicht in die Dove Elbe zurückfließen zu lassen.

Brandermittler suchten in den Trümmern der Lagerhalle nach Spuren zu einer Brandursache. Die enorme Hitze, die sich während des Feuers in der Halle entwickelte, hinterließ ihnen nur wenige Anhaltspunkte. Das gefrorene Löschwasser erschwerte auch hier die Arbeit. Polizeisprecher Holger Vehren sagte am Abend, dass ein technischer Defekt die wahrscheinlichste Ursache für den Brand sei. "Brandstiftung können wir zum jetzigen Zeitpunkt weitgehend ausschließen", so Vehren.

Über die Schadenssumme gibt es derzeit nur vage Angaben. "Der entstandene Sachschaden geht auf jeden Fall in die Millionen", sagt Feuerwehrsprecher Stahl.

Viele der Yachten waren versichert. Zum Beispiel bei Lars Bösehans von der Pantaenius Versicherung, der noch gestern zur Brandruine kam, um sich einen Eindruck zu verschaffen. "Mindestens zehn der Boote sind bei uns versichert", sagte Bösehans. Die Besitzer bekämen den Schaden in der Regel ersetzt, wenn ihre Boote bei einem Brand zerstört würden. Eine Besitzerin, die ihre zwölf Meter lange Yacht ebenfalls verlor, aber namentlich nicht genannt werden wollte, wird das nur wenig trösten: "Von meinem Boot ist nichts übrig. Selbst wenn ich das Geld wiederbekäme, ich müsste erst einmal ein gleichwertiges Gebrauchtes finden." Seit über 30 Jahren ist sie zusammen mit ihrem Mann auf dem Wasser unterwegs, etwas Derartiges hat sie noch nie erlebt. "Gerade habe ich noch über einen neuen Teppichboden in der Kajüte nachgedacht, den habe ich heute Morgen noch abbestellt."