Allermöhe. Ohne Helfer geht nichts bei dem Umsonst & Draußen-Festival. Zwei von ihnen sind Eric Heupel und Katha Krieger. Wo sie sich einbringen.

Zum Gelingen des Wutzrock-Festivals, das von Freitag, 11. August bis Sonntag, 13. August, am Eichbaumsee in Allermöhe gefeiert wird, tragen bis zu 400 ehrenamtliche Helfer bei. Nur so lässt sich das Musikspektakel unter dem Motto Umsonst & Draußen eintrittsfrei realisieren. Einer der Ehrenamtlichen ist Eric Heupel. Der 43-jährige Bergedorfer packt zum ersten Mal bei Wutzrock mit an.

Heupel will dort mithelfen, wo er gebraucht wird, etwa beim Bierverkauf. Vor allem aber will der 43-Jährige „alles erforderliche rund um Technik“ leisten, denn er ist vom Fach: Der gelernte Elektroinstallateur arbeitet als Elektriker für eine Firma in Börnsen. 17 Jahre lang reiste er als Veranstaltungstechniker für eine Hamburger Firma um die Welt, installierte und reparierte Scheinwerfer bei Groß-Events wie den Special Olympics in Shanghai oder den Common Wealth Games in Indien. „Da war ich bis zu neun Wochen vor Ort“, sagt er.

Umsonst & Draußen-Festival: Elektriker packt bei Wutzrock erstmals mit an

Bei Wutzrock kann er Stromkabel verlegen, aber auch Absperrzäune aufstellen sowie beim Auf- und Abbau der Bühnentechnik helfen. „Ein Arbeitskollege von mir kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Bühnentechnik bei Wutzrock“, sagt Heupel. „Er hat mich häufiger gefragt, ob ich da nicht auch mithelfen will, doch ich war in den vergangenen zwei, drei Jahren immer im Urlaub, wenn das Festival über die Bühne ging. Erst in diesem Sommer passt es.“

Gruppenfoto im vergangenen Jahr: Wutzrock lockt Kinder und Erwachsene an den Eichbaumsee.
Gruppenfoto im vergangenen Jahr: Wutzrock lockt Kinder und Erwachsene an den Eichbaumsee. © Gabriele Kasdorff

Heupel nahm sich extra zwei Tage früher als ursprünglich geplant Urlaub, um von Donnerstag, 10. August, an beim Aufbau zu helfen. Auch während des dreitägigen Festivals und zum Abbau danach stellt er sein Arbeitskraft zur Verfügung. „Allerdings habe ich keine Lust durchzuarbeiten. Ich werde mir Auszeiten nehmen, um Bands zu sehen. Schließlich ist Musik hören mein Hobby, ich gehe gern auf Konzerte.“ Auch Wutzrock habe er schon oft besucht.

Wieder in den alten Arbeitsbereich „reinschnuppern“

Seine Arbeit als Veranstaltungstechniker habe ihm Spaß gemacht, „deshalb freue ich mich darauf, bei Wutzrock wieder in diesen Bereich reinschnuppern zu können“. Das sei „eine andere Welt“, betont der Bergedorfer. „Ich kann dadurch schon an meinem ersten Urlaubstag mein normales Leben abschalten, bin von Arbeit und Alltag entkoppelt.“ Nach dem Wutzrock-Abbau gehe es dann nach Portugal – zum Surfen.

Natürlich könne er sich mit Wutzrock und dem, wofür das unkommerzielle, antifaschistische Kult-Festival steht, identifizieren. Sonst würde er dort nicht unentgeltlich mitarbeiten, betont Heupel: „Das ist schon meine Linie. Ich finde es gut, dass dort etwas für die ganze Familie geboten wird, ohne das groß Geld ausgegeben werden muss. Und die Ehrenamtlichen tragen dazu bei, dass das funktioniert.“ Es sei für ihn eine feine, zufriedenstellende Sache, es mit zu ermöglichen, dass andere Menschen Spaß haben, sagt der Handwerker.

Leckeres Essen als Lohn für die ehrenamtlichen Helfer

„Außerdem freue ich mich auf das Catering, das einen sehr guten Ruf genießt. Das leckere Essen ist ja der Lohn für die ehrenamtlichen Helfer.“ Wenn es bei seinem ersten Wutzrock-Einsatz gut laufe, „wenn der Spaß vor Ort für mich so groß ist wie die Vorfreude“, dann wolle er auch in den kommenden Jahren am Eichbaumsee mitanpacken.

Katharina „Katha“ Krieger aus Eimsbüttel ist ebenfalls neu im Wutzrock-Team. Die 21-Jährige, die 2021 aus Lingen im Emsland nach Hamburg gezogen ist, kümmert sich mit dem langjährigen Wutzrock-Booker Florian Heinrich um die Organisation des Liveprogramms.

Die jüngere Generation ansprechen

Katha Krieger studiert Kultur der Metropole an der Hafencity-Universität, jobbt außerdem bei einem Independent-Plattenlabel. „Dort arbeite ich als Produktmanagerin und Promotion-Assistenz“, sagt sie. Über ihre Arbeit kam sie zu Wutzrock: „Eine Berufskollegin berichtete mir, dass Florian Unterstützung gebrauchen kann. „Er will mehr Musikerinnen auf die Bühne bringen, außerdem auch die jüngere Generation mit dem Liveprogramm ansprechen“, sagt Katha Krieger.

Katha Krieger (21) aus Eimsbüttel kümmert sich mit um das Wutzrock-Booking.
Katha Krieger (21) aus Eimsbüttel kümmert sich mit um das Wutzrock-Booking. © privat

Dort setzte sie an, „schließlich kenne ich den Geschmack der jungen Generation und weiß, welche Musik Publikum zieht“. Unter anderem organisierte sie das Duo Presslufthanna & Jiyan (Hip-Hop), eine Rapperin mit Discjockey, das am Freitag, 11. August, um 19.30 Uhr auftritt.

„Werte von Wutzrock sind auch meine“

Sie habe „schon früher ehrenamtlich gearbeitet“, etwa Konzerte für eine antirassistische Initiative organisiert oder sich für die Hamburger Non-Profit-Organisation Viva con Agua engagiert, die sich für einen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung einsetzt. „Die Werte von Wutzrock sind auch meine“, sagt sie.

Das Programm, das die Besucher in wenigen Tagen erwartet, haben die beiden Booker gemeinsam auf die Beine gestellt. Auf zwei Bühnen spielen mehr als 25 Bands. Bis das Line-up komplett war, hörten sich Katha Krieger und Florian Heinrich in den vergangenen Monaten etliche Bands an, die sich um einen Auftritt bewarben, schrieben sie ihnen bereits bekannte Künstler oder deren Agenturen an. „Es geht darum, Bands für eine geringe Gage für Wutzrock zu gewinnen, denn der Etat ist sehr begrenzt und wir können den Künstlern nicht so viel zahlen, wie sie üblicherweise bekommen“, sagt die 21-Jährige.

Punkrock, Indiepop und Rockmusik mit Celloklängen

Katha Kriegers persönliche Favoriten: baby of the brunch (11. August, 18 Uhr). „Die Leipziger Punkrocker habe ich schon im Molotow erlebt. Sie eröffnen das Festival.“ Willow Parlo (12. August, 20.30 Uhr) sind Musiker aus Bergedorf und Hamburg, die Indie-Pop spielen. Katha Kriegers dritter Tipp heißt PFOERTNER (13. August, 14 Uhr). „Das sind Musiker aus Hamburg, Berlin und Mannheim, die Rockmusik mit Cello-Klängen verbinden und deren Lieder deutsche Texte haben.“ Aller drei Bands hat die Nachwuchs-Bookerin ins Feld geführt. Internet: wutzrock.de.