Krieg gegen die Ukraine

U-Bahn, Airport: Hamburg stand für Gedenkminute still

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Zum Gedenken an die Toten im russischen Krieg gegen die Ukraine stand in Hamburg am Freitag um 12 Uhr für eine Minute alles still, auch auf dem Rathausmarkt.

Zum Gedenken an die Toten im russischen Krieg gegen die Ukraine stand in Hamburg am Freitag um 12 Uhr für eine Minute alles still, auch auf dem Rathausmarkt.

Foto: Michael Rauhe

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs setzten viele Unternehmen bei der Aktion #hamburgstehtstill ein Zeichen.

  • Ukraine-Krieg: Hamburgs Schweigeminute für die Ukraine
  • Hamburg steht still: U-Bahnen und Busse hielten für eine Minute an
  • Auch die Towers legten beim Training eine Gedenkminute ein

Es sollte ein bisher beispielloses Zeichen sein, das Hamburg am Freitag setzte: Im Gedenken an die Opfer des russischen Angriffs auf die Ukraine, der am 24. Februars 2022 begann, unterbrachen viele Unternehmen ihren Betrieb für eine Gedenkminute.

Unter dem Motto #hamburgstehtstill sollte die Hansestadt um Punkt 12 Uhr vielerorts inne halten. Die Busse und Züge von Hochbahn, S-Bahn und VHH hielten für eine Minute an. Am Flughafen stand an den Terminals alles still. Und Bäderland spielte eine Lautsprecherdurchsage und danach die ukrainische Nationalhymne ab. Die Basketballer der Towers unterbrachen um 12 Uhr ihr Training, um inne zu halten.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher rief per Twitter zum Gedenken an diesen "Schwarzen Tag in der Geschichte Europas" auf.

Ukraine-Krieg: U-Bahn, Airport – Hamburg steht für eine Minute still

Und auch an Schulen, wie dem Gymnasium Hochrad, gedachten Lehrer und Schüler der vielen unter dem Krieg leidenden Menschen und kamen zu einer Minute der Stille zusammen. Im Vorfeld wiesen viele Medien auf die Aktion #hamburgstehtstill hin – etwa die Firma WallDecaux auf ihren großen Werbeflächen.

Ukraine-Krieg: Schweigeminute in Hamburg für die Opfer

Unterstützen konnte jede und jeder #hamburgstehtstill, indem man den Hashtag nutzte und auf die Aktion aufmerksam machte. "Halten Sie um 12 Uhr für eine Minute inne. Und spielen Sie um 12:01 Uhr die ukrainische Nationalhymne", hatte Initiator Lars Meier, Vorstandsvorsitzender von MenscHHamburg e.V., im Vorfeld gebeten.

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#Hamburgstehtstill: Flughafen informiert auf Deutsch und Englisch

Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport, sagt: „Als internationaler Flughafen unterstützen wir die Aktion #hamburgstehtstill sehr gern, um gemeinsam ein Zeichen für Solidarität mit der Ukraine zu setzen. Am Freitag um 12 Uhr wird bei uns in den Terminals alles still stehen.“ Vorher würden die Beschäftigten vor Ort, aber auch alle Fluggäste, Besucherinnen und Besucher durch eine Lautsprecherdurchsage auf Deutsch und Englisch über die Aktion informiert und um Unterstützung gebeten.

„In Gedanken sind wir an der Seite der Ukraine, wir sind bei den Kriegsopfern und ihren Angehörigen, den Geflüchteten und allen, die von diesem Krieg betroffen sind“, wird es darin heißen. „Bitte unterstützen Sie diese Schweigeminute – vielen Dank.“

Solidarität für diejenigen, die im Krieg leiden oder vor ihm flüchten mussten

„Als Unternehmen mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Ländern sei ein friedvolles Miteinander eine Grundvoraussetzung“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. „Der nun seit fast einem Jahr andauernde Krieg gegen die Ukraine hat für uns nichts an seinem Schrecken verloren. Für uns ist immer noch unvorstellbar, dass in Europa ein solcher Krieg ausbrechen konnte und immer noch weiter geführt wird.“

Mit der Schweigeminute wolle man Solidarität mit allen unter dem Krieg leidenden Menschen demonstrieren, aber auch zeigen, dass man auf der Seite der Menschen in der Ukraine stehe.

Hochbahn: Busse und Bahnen bleiben für eine Minute stehen

Kurz vor 12 Uhr sollten die Fahrgäste von Bussen und Bahnen mit Anzeigen und Durchsagen gebeten werden, gemeinsam mit dem Unternehmen für eine Minute innezuhalten. Dazu sollten alle U-Bahnen an den Haltestellen für eine Minute stehen bleiben, ein Anhalten auf freier Strecke oder im Tunnel sei nicht vorgesehen. Auch Busse sollen um 12 Uhr die nächstmögliche Haltestelle anfahren und dort für eine Minute warten.

Hanseatic Help sammelt Sachspenden für ukrainische Kinder

Über die Gedenkaktion hinaus werden die Hochbahn und der Hilfsverein Hanseatic Help am 24. Februar auf dem Rathausmarkt Spielzeugspenden für ukrainische Kinder sammeln. Entgegengenommen werden diese in einem kenntlich gemachten HVV-Linienbus, der am Alter Wall, Ecke Schleusenbrücke aufgestellt wird. Zwischen 11 und 18 Uhr können dort Puzzles, Bilder-Memorys, Bastelsets, Steckperlen, Malbücher, Lego, Playmobil, Bälle, Springseile, Murmeln sowie Geschicklichkeitsspiele abgegeben werden Die Spielsachen sollten universal verständlich sein, ohne Anleitung in einer für die Kinder fremden Sprache und am besten sind sie neuwertig. Puppen, Stofftiere und Kinderkleidung werden derzeit nicht benötigt und können daher nicht angenommen werden.

Kundgebung und Demo am Hauptbahnhof

Die Ukrainischen Organisationen in Hamburg und die Hamburger Grünen rufen zu einer Gedenkkundgebung (14.45 Uhr auf dem Hachmannplatz) mit anschließender Demonstration zum Gänsemarkt auf. Dort findet um 16 Uhr die Abschlusskundgebung statt.

Neben der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka sprechen dort auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und der Bürgerschaftsabgeordnete Michael Gwosdz (Grüne). Teilnehmer werden gebeten, Blumen und Kerzen mitzubringen. Außerdem ist am Lessingdenkmal eine besondere Aktion geplant.

Die Linke demonstriert vor dem russischen Generalkonsulat

Unter dem Titel "Stoppt das Töten in der Ukraine!" ruft die Hamburger Linke zusammen mit weiteren Organisationen (Hamburger Bündnis gegen Militarismus und Krieg) zu einer Demonstration auf.

Sie beginnt um 15 Uhr vor dem russischen Generalkonsulat am Feenteich 20. Die Abschlusskundgebung findet um 17 Uhr am Jungfernstieg statt.

Rathausmarkt: Kundgebung und Kranzniederlegung

Ab 16 Uhr wird es auf dem Rathausmarkt eine Kundgebung geben, zu der der Deutsche Gewerkschaftsbund Hamburg sowie die Kirchen und Sozial- und Wohlfahrtsverbände aufrufen. Auf der Veranstaltung, die sich gegen den Krieg und für Demokratie, Solidarität und soziale Gerechtigkeit ausspricht, werden unter anderem die Hamburger DGB-Vorsitzende Tanja Chawla, Bischöfin Kirsten Fehrs, der Sozialverbandsvorsitzende Klaus Wicher und Diakonieleiter Dirk Ahrens sprechen.

An der Ernst-Barlach-Stele an der Kleinen Alster werden Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Bürgermeister Peter Tschentscher um 17 Uhr Kränze für die Opfer des russischen Angriffskrieges niederlegen und mit der Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Tybinka, der Verstorbenen, Verletzten und Vertriebenen gedenken.

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