Hamburg. Spaziergängerin macht beim Gassigehen an der Helgoländer Allee einen grausamen Fund – unter anderem einen Schafskopf. Zeugen gesucht.

Widerlicher Fund mitten in der Hamburger Neustadt zwischen Landungsbrücken und Reeperbahn: Am Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark an der Helgoländer Allee hat eine Spaziergängerin am Wochenende mehrere Tierkadaver entdeckt, darunter einen Schafskopf.

Die Entdeckung machte die 65 Jahre alte Frau, als sie am Sonnabendmorgen um kurz vor 8 Uhr mit ihrem Hund Gassi ging. Da sie am Vorabend dieselbe Runde und dabei keine besondere Beobachtung gemacht hatte, geht die Polizei Hamburg davon aus, dass die toten Tiere in der Nacht von Freitag auf Sonnabend abgelegt worden sein müssen.

Polizei Hamburg: Tierkadaver am Bismarck-Denkmal entdeckt

Nach dem Anruf der Frau fand eine Funkstreifenbesatzung auf Fußwegen und der Wiese rund um das sich derzeit in der Sanierung befindliche Bismarck-Denkmal insgesamt drei Hühner, zwei weiße Tauben sowie einen Schafskopf.

„Den kopflosen Flügeltieren waren augenscheinlich auch die Beine ausgerissen und auf der Wiese verteilt worden“, so Polizeisprecher Joscha Ahlers. Momentan gebe es noch keine Spur, wer für die abscheuliche Aktion verantwortlich gewesen sein könnte. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Ahlers.

Tierkadaver in Hamburg: Handelt es sich um Voodoo?

Bei der Polizei geht man davon aus, dass die Tiere nicht am Fundort getötet wurden. Was der genaue Hintergrund ist, liegt im Moment noch im Bereich der Spekulation. Allerdings gibt es augenscheinlich Hinweise, dass die Tiere einem Voodoo-Ritual zum Opfer gefallen sein könnten.

Laut erfahreneren Beamten aus dem Tierschutzbereich kommt es vereinzelt vor, dass solche offenbar rituell verstümmelten Tierreste in Hamburg entdeckt werden. Die Menge der toten Tiere, die jetzt aufgefunden wurden, ist aber sehr selten.

Voodoo in Hamburg: Fälle aus der Vergangenheit

In Wilhelmsburg wurden 2005 in einer Grünanlage am Assmannkanal die abgeschnittenen Köpfe von vier Hähnen entdeckt, die neben einem Baum lagen. Der oder die Täter hatten zudem Kerzen aufgestellt. Außerdem entdeckten die Beamten damals eine Stoffpuppe mit Bändern.

2014 wurde ein 23 Jahre alter Mann in Hamburg wegen Betruges verurteilt. Er hatte bei dem Modeunternehmen, bei dem er angestellt war, 13.000 Euro abgezweigt, um einen Voodoo-Priester zu bezahlen.

Voodoo – „Liebeszauber“ oder „Erfolgsmagie“

2003 nahm die Polizei in Dublin einen Nigerianer fest, der mit einem Voodoo-Mord in London – Opfer war ein Kind – in Verbindung gebracht wurde. Der Mann hatte zuvor mit seiner Familie in Hamburg gelebt und war 2001 wegen Urkundenfälschung und Menschenhandels zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Voodoo soll nicht immer zu Verwünschungen oder Schädigung anderer Personen führen. Wer daran glaubt, nimmt es auch als „Liebeszauber“ oder „Erfolgsmagie“. Auch ein Fluch, so versprechen es einschlägige Angebote, lasse sich mit Voodoo brechen.

Bismarck-Denkmal schon öfter im Mittelpunkt

Ein mit dem akutellen vergleichbarer Vorfall aus jüngerer Vergangenheit ist der Hamburger Polizei gleichwohl nicht bekannt. Auch um das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark sei es in der letzten Zeit eher ruhig gewesen.

Zuletzt hatten Farbschmierereien einer weiteren Hamburger Statue des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898) in Altona für Aufsehen und eine politische Debatte gesorgt: Im Schleepark an der Königstraße hatten sich Unbekannte insbesondere im Sommer 2020 mit wiederholten Graffiti-Aktionen ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei geliefert.

Polizei Hamburg sucht Zeugen

Im aktuellen Fall werden die Kadaver nun im Institut für Hygiene und Umwelt untersucht, gleichzeitig ermittelt die für Tierschutzdelikte zuständige Dienststelle der Wasserschutzpolizei (WSP 51).

In diesem Zuge werden Zeugen gebeten, verdächtige Beobachtungen oder sonstige sachdienliche Hinweise unter Telefon 040 4286-56789 oder an eine Polizeidienststelle zu melden.