Pflegenotstand

Malteser: Job-Speeddating für Pflegekräfte in Hamburg

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Samira Sieverdingbeck
Zwei Fußballlegenden unterstützen die Malteser (v.l.): Paul Breitner, Roland Niles (Geschäftsführer der Malteser), Horst Hrubesch.

Zwei Fußballlegenden unterstützen die Malteser (v.l.): Paul Breitner, Roland Niles (Geschäftsführer der Malteser), Horst Hrubesch.

Foto: Samira Sieverdingbeck

Schnell und unbürokratisch ging es zu im Grand Elysée Hotel. Unterstützt wurde die ungewöhnliche Aktion von zwei Fußballlegenden.

Hamburg. In der Pflege fehlt es überall an Arbeitskräften. Jetzt haben sich die Malteser etwas Besonderes einfallen lassen, um mit Bewerbern ins Gespräch zu kommen: Sie luden Interessierte am Mittwoch im Grand Elysée Hotel zum Job-Speeddating. An vier Tischen konnten sich die Bewerber über den potenziellen Arbeitgeber und die Besonderheiten des neuen Standorts, des St. Johannesstifts XXIII, informieren. Bewerbungsunterlagen oder einen Lebenslauf brauchten die Fachkräfte für das Speeddating nicht.

Job-Speeddating bei den Maltesern: Mit Paul Breitner und Horst Hrubesch

Doch was bewegt die Bewerber dazu, an dieser unkonventionellen Aktion teilzunehmen? „Ich denke über einen Arbeitgeberwechsel nach,“ berichtet eine 39-jährige Pflegekraft aus Bergedorf. Zwar sei sie mit ihrer derzeitigen Stelle zufrieden, der Fahrtweg sei jedoch zu weit. Anders ist es bei einer jungen Gesundheits- und Pflegeassistentin. „Die Stundenzahl ist viel zu hoch,“ erklärt sie. „Da stimmt die Bezahlung nicht.“ Nachdem die beiden sich ausführlich informiert haben, tragen sie sich für einen Hospitationstermin im St. Johannes XXIII ein. Für sie war das Job-Speeddating ein voller Erfolg.

Als Unterstützer traten die Fußballlegenden Paul Breitner und Horst „Hotte“ Hrubesch auf. „Für jeden Fußballer gibt es auch ein Leben nach dem Fußball,“ erklärt der ehemalige Nationalspieler Breitner. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Schirmherr für die Malteser und setzt sich dafür ein, Altenheime so zu gestalten „wie wir es auch gerne hätten.“ Auch dem ehemaligen HSV-Trainer Hrubesch ist klar: „Wir werden alle älter. Auch ich werde älter.“ Das Pflege „fachgerecht und menschlich“ sein müsse, stehe außer Frage. Die Besucher hatten auch die Gelegenheit, mit den beiden ins Gespräch zu kommen.

Malteser: Betreuung von ALS-Patienten als Pilotprojekt

Der Andrang beim Job-Speeddating war zwar mäßig, doch die Stimmung gut. Besonders für den neuen Standort in Bergedorf-Lohbrügge sucht der Träger Wohnbereichsleitungen, Pflege- und Betreuungskräfte. Die Bauarbeiten am Malteserstift St. Johannes XXIII werden im laufenden Betrieb vorgenommen. Dabei sollen der Altbau soll kernsaniert und zwei neue Gebäudeabschnitte hinzugefügt werden. Im September sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Dann bietet die Pflegeeinrichtung 109 Plätze für Pflegebedürftige.

Darunter sollen auch Patienten mit ALS sein. Bei Erkrankten mit Amyotropher Lateralsklerose sterben nach und nach die Nerven des Gehirns und des Rückenmarks ab. „Die Krankheit ist nicht heilbar. Sie ist immer tödlich,“ erklärt Stefan Nolte, Leiter des Referats Altenhilfe. Im St. Johannesstift startet die besonders aufwendige Betreuung dieser Patienten als Pilotprojekt.

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