Hamburg. Wetter im Norden fährt Achterbahn. Wirbelsturm auf Acker bei Hamburg gefilmt. In Niedersachsen können sich Tornados bilden.

Dem Norden steht eine Wetterlage voller Kontraste bevor. Nach wochenlangem Sonnenschein, frühsommerlichen Temperaturen und anhaltender Trockenheit stehen die Zeichen für das Wetter in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zumindest kurzzeitig auf Starkregen und Gewitter – gebietsweise ist sogar die Bildung von Tornados möglich. Doch das kleine Tief ist nicht von Dauer: Schon kurz darauf soll in Hamburg fast die 30-Grad-Marke erreicht werden.

Zum Wochenbeginn wurde es am Montag mit etwa 24 Grad zunächst noch frühsommerlich warm. In der Nacht zum Dienstag kam dann endlich der lang ersehnte Regen. "Die Reste der Gewitter aus dem Westen Deutschlands legen sich über Hamburg, dann sind mehrere Stunden Starkregen mit bis zu 20 oder 30 Litern Niederschlag pro Quadratmeter möglich", hatte Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net im Vorfeld angekündigt.

Wetter Hamburg: Sturzregen kann zu Überschwemmungen führen

Am Dienstag geht es dann mit Schauern und Temperaturen um 20 Grad weiter. Vor allem ab dem Nachmittag kann es in der Nähe der Elbe immer wieder zu kräftigen Regenfällen kommen. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind vereinzelt auch Gewitter mit Starkregen in Hamburg möglich.

Gebietsweise kann es auch zu Sturzregen kommen. Die Gefahr: Der Boden ist nach den ganzen Sonnentagen sehr trocken, dadurch ist die obere Schicht oft "hart wie Beton und der Regen kann nicht einsickern", so Wetterexperte Jung. Die Folge: Das Wasser strömt über die Straßen und Wege; das kann zu Überschwemmungen führen, und oft laufen auch die Keller voll.

In Hamburg sollen sich bald Regen und Hitze abwechseln.
In Hamburg sollen sich bald Regen und Hitze abwechseln. © imago/Hanno Bode

Doch der Regen soll nicht von Dauer sein. Jung rechnet für Mittwoch schon wieder mit einem Wärmeschub. Dann werden 26 Grad und 14 Sonnenstunden erwartet. Noch wärmer soll es am Donnerstag werden. "Bei elf Stunden Sonne erreichen die Temperaturen in Hamburg 28 oder 29 Grad", sagt Jung.

Brisante Wetterlage: Bildung von Tornados möglich

Leichte Abkühlung gibt es am Freitag mit 22 Grad und etwa acht Sonnenstunden, und für das Wochenende rechnet der Meteorloge mit etwa 17 bis 19 Grad. "29 Grad sind für den Mai eigentlich zu warm. Es gibt zwar einen Temperaturabfall von etwa zehn Grad von Donnerstag bis zum Wochenende, dennoch bewegen wir uns dann wieder in Richtung Normalwerte für den Mai."

Eine brisante Wetterlage ist auch für Niedersachsen angekündigt. Heftige Gewitter, die vor allem in Nordrhein-Westfalen erwartet werden, könnten sich auch auf den südwestlichen Teil Niedersachsens ausweiten. Jung: "Eng begrenzt kann es zu Hagel, Platzregen, Sturmböen und sogar zu Tornados kommen. Für letzteres ist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit vorhanden." Der DWD warnt ebenfalls vor teils schweren Gewittern und Niederschlägen von bis zu 60 Litern pro Quadratmetern.

Im Video: Wirbelsturm fegt über Acker in Hamburg

Einen ersten Vorgeschmack gab es am Sonntag: Südlich von Hamburg, bei Neu Wulmstorf, hatte sich mitten auf einem Feld ein großer Wirbelsturm gebildet. Ein Video zeigt die riesige Säule aus Staub, die mit hoher Geschwindigkeit über den trockenen Acker fegt:

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"Diese Wirbelstürme heißen Staubteufel", erklärt Jung. "Die Erdoberfläche wurde durch die Sonne erwärmt. Die warme Luft ist nach oben gestiegen und dann in Rotation geraten." Durch die trockenen Erdschichten auf dem Acker, die hochgewirbelt wurden, sei die Luftsäule vor allem im Kontrast zu dem blauen Himmel sehr gut sichtbar gewesen. "Diese Wirbelstürme kommen öfter vor, nur sind sie nicht immer sichtbar, sondern erst dann, wenn auch etwas durch die Luft gewirbelt wird. Sie sehen schön und beeindruckend aus, sind aber keine Tornados", so Jung.

Tornados in Hamburg sind zwar selten, kommen jedoch vor. Im Juni 2016 hatte ein heftiger Wirbelsturm im Osten der Stadt für große Schäden gesorgt. Trümmerteile flogen durch die Luft, Häuser wurden abgedeckt und Keller waren vollgelaufen. Die Hamburger Feuerwehr hatte zwischenzeitlich den Ausnahmezustand ausgerufen. In Schleswig-Holstein hatte im vergangenen Sommer in Kiel ein Tornado für fatale Szenen gesorgt: Menschen wurden dabei durcheinander gewirbelt und ins Wasser gezogen.