Hamburg. Es hörte sich nach einer guten Idee an: Im September 2020 beschloss die Bezirksversammlung Altona auf Initiative der CDU einen Prüfauftrag, ob im Bezirk eine neue Fahrradstraße eingerichtet werden könnte. Konkret geht es um die Bernadottestraße, die von Ottensen bis Othmarschen nördlich der Elbchaussee verläuft – weitgehend parallel zu dieser.
Ein Gedanke dahinter dreht sich um die nun angelaufene jahrelange Umgestaltung der Elbchaussee, die, wie berichtet, mehr Platz für Radfahrer bekommen soll. „Es ist stellenweise schwierig, den Radverkehr später sicher über die viel befahrene Elbchaussee zu führen“, erläutert der Altonaer CDU-Verkehrsexperte Tim Schmuckall. „Die Bernadottestraße könnte da entlastend wirken, zumal sie vor allem im Westen eine reine, relativ wenig befahrene Anwohnerstraße ist.“
Projekt: Fahrradstraße in Altona wird geprüft
In Anbetracht der langen Umbauphase könnte eine Ausweichachse zusätzlich kurzfristig hilfreich sein. Ob und wann diese Idee umgesetzt werden kann, steht in den Sternen. Zwar geht es den Bezirkspolitikern lediglich um die Prüfung des Projekts. Doch nicht einmal die ist, ein halbes Jahr nach dem Beschluss, von der Stelle gekommen.
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Als Schmuckall jetzt beim Bezirksamt nachfragte, stellte sich heraus, dass die nötigen Planungen, beispielsweise Zählungen der Fahrradbewegungen, aktuell nicht geleistet werden können. „Da derzeit beide Stellen zur Radverkehrsplanung im Abschnitt Verkehrsprojekte unbesetzt sind, stehen bis auf Weiteres keine Kapazitäten zur Bearbeitung zur Verfügung“, so die Antwort.
Hamburger Bezirksamt bedauert Personalmangel
Tim Schmuckall spricht von einer „unbefriedigenden“ Antwort. „Welche Priorität der Radverkehr für den Bezirk tatsächlich besitzt, kann daran abgelesen werden, dass alle Planstellen seit längerer Zeit unbesetzt sind“, so Schmuckall.
Das sei besonders unverständlich, weil neben dem Umbau der Elbchaussee im Bezirk weitere große Verkehrsprojekte anstünden, zum Beispiel der Ausbau der Veloroute 1 Richtung Rissen. „Wie sollen die denn ohne Personal im Amt bewerkstelligt werden?“, fragt Schmuckall.
„Wir bedauern das“, sagt der Sprecher des Bezirksamts, Mike Schlink. „Gleichwohl ist das Bezirksamt bestrebt, diesen Zustand zu ändern und die Stellen auszuschreiben.“ Unabhängig davon finde im Bezirksamt Altona weiterhin Radverkehrsplanung statt. „So laufen die Veloroutenmaßnahmen derzeit weiter und werden durch das Stammpersonal abgefedert“, so Schlink.
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