Hamburg. Offenbar sind in Hamburg seit Beginn der Corona-Pandemie viele FFP2-Masken verkauft worden, die nicht die festgeschriebenen Qualitätskriterien erfüllen. Darauf jedenfalls deuten die Zahlen aus den – allerdings nur sehr seltenen – Kontrollen durch die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz von Senatorin Anna Gallina (Grüne) hin.
Der Senat teilte in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Justizpolitikers Richard Seelmaecker mit, dass es seit Pandemie-Beginn 305 Überprüfungen von Gegenständen der „Persönlichen Schutzausrüstungen“ (PSA) gegeben habe. Dabei seien „insgesamt elf Proben von FFP2-Masken im lokalen Hamburger Handel gezogen“ und Laborprüfungen veranlasst worden. Es wurde getestet, ob der „Filterdurchlass“ entsprechende der dafür festgelegten Norm nicht mehr als sechs Prozent betrage.
„Von den überprüften elf Masken verfehlten drei Modelle die Anforderungen knapp bis deutlich (d.h. von 7,1 Prozent bis 15,7 Prozent Filterdurchlass)“, schreibt der Senat in der Antwort. „Drei weitere Masken erreichten einen Filterdurchlass von 34,4 bis 60 Prozent und verfehlten die Anforderungen damit deutlich. Lediglich fünf Modelle erfüllten die Anforderungen an den Filterdurchlass.“ Bei den sechs der elf im Test durchgefallenen Masken seien „die erforderlichen Korrekturmaßnahmen veranlasst“ worden, sprich: Der Verkauf wurde gestoppt und die bereits verkauften Masken wurden zurückgerufen.
FFP2-Masken in Hamburg fehlerhaft: Konsequenzen?
Auf die Abendblatt-Anfrage, welche Konsequenzen aus der Tatsache gezogen worden sei, dass mehr als die Hälfte der überprüften Masken sich als minderwertig erwiesen haben, gab es am Montag keine konkrete Antwort aus der Behörde – aber den Hinweis, dass im Internet unter www.hamburg.de/corona/masken darüber informiert werde, welche Maskentypen welchen Standards unterliegen. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen keine regelhafte staatliche Kontrolle von Schutzmasken vor dem Marktzugang vor“, so eine Sprecherin.
„Dass bisher lediglich elf Schutzmasken einer eingehenden Laborprüfung unterzogen wurden und dabei auch noch sechs durchgefallen sind, ist bereits unfassbar“, sagte CDU-Justizpolitiker Seelmaecker. „Noch sprachloser macht jedoch, dass Frau Gallina als zuständige Verbraucherschutzsenatorin bei diesem katastrophalen Ergebnis nicht dafür gesorgt hat, dass spätestens nach diesem katastrophalen Ergebnis deutlich mehr Laborprüfungen erfolgen.“
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Die CDU erwarte, dass der Senat dies nun sofort nachhole. „Es muss schließlich sichergestellt sein, dass Hamburgs Bürgerinnen und Bürger, die seit Ende Januar vom Senat dazu verpflichtet sind, FFP2 oder OP-Masken zu tragen, damit tatsächlich auch vernünftig geschützt werden“, sagt Seelmaecker. „Mit Augen zu und durch wird man die Pandemie nicht in den Griff bekommen.“
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