Hamburg. Am Dienstag beraten die EU-Verkehrsminister in Hamburg über klimafreundliche Schifffahrt. Seit Montag werden Emissionen gemessen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat mit Kollegen aus Schweden, den Niederlanden und Dänemark eine erste internationale Vergleichskampagne zur Messung von Schiffsabgasen in Wedel bei Hamburg gestartet. Ziel der bis zum 2. Oktober laufenden Aktion sei es, die Emissionen desselben Schiffs mit verschiedenen derzeit verfügbaren Messtechniken und -strategien bei denselben Umgebungsbedingungen zu messen, teilte die BSH am Montag in Hamburg mit. Dadurch solle die Meldung auffälliger Schiffe international besser harmonisiert werden.

Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) gibt verbindliche Grenzwerte für die Luftverunreinigung durch Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emissionen in Schiffsabgasen vor. Kontrollen an Bord von Schiffen seien jedoch zeitaufwendig und kostspielig. Um die Anzahl der überwachten Schiffe zu steigern und gezielt verdächtige Schiffe zu kontrollieren, setzten einige Länder Fernmessungen ein.

Bei der Vergleichskampagne würden fünf Sniffer, ein Laser-Spektrometer, drei Ultrafeinstaub-Messgeräte und differentielle optische Absorptions-Spektroskopie (DOAS)-Techniken eingesetzt. Zusätzlich sollen vom 14. bis 18. September zwei Drohnen zu Messzwecken direkt in die Abgasfahne von Schiffen fliegen. Die Wasserschutzpolizei Hamburg werde zudem vermehrt Kraftstoffproben ziehen.

"Greening Shipping": EU-Verkehrsminister beraten in Hamburg

Die EU-Verkehrsminister kommen am Dienstag auf Einladung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in die Hansestadt Hamburg. Auf der Konferenz "Greening Shipping" beraten sie mit Reedern, Schiffsbauern und Verbänden über Maßnahmen für eine innovative und klimafreundlichere Schifffahrt. Der Seeverkehr ist laut Verkehrsministerium eine "tragende Säule der europäischen Wirtschaft". Gleichzeitig gilt die Schifffahrt als Nachzüglerin beim Umwelt- und Klimaschutz.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) setzt im Hafen auf emissionsfreie und digitale Technologien und will zudem die Landstromversorgung für Container- und Kreuzfahrtschiffe deutlich ausbauen. „Für besseren Klimaschutz in unseren Häfen und auf See brauchen wir eine gemeinsame europäische Strategie“, sagte Tschentscher am Montagabend bei einem Senatsempfang im Rathaus zum Auftakt der Konferenz. Als Innovationsstandort für die maritime Logistik in Europa wolle Hamburg einen maßgeblichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten.

Bereits jetzt sei die maritime Logistik der klimafreundlichste Weg zum Transport von Waren über lange Distanzen, sagte Tschentscher und kündigte an: „Bis 2022 werden alle Kreuzfahrtterminals und drei unserer vier großen Containerterminals eine Landstromversorgung haben.“ Hamburg habe dann die größte Landstromversorgung von allen europäischen Häfen.

Scheuer wirbt für europäische Lösungen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Gastgeber der Konferenz, sagte, der Kongress werde trotz der Corona-Pandemie nicht als Online-Konferenz veranstaltet. Denn die politischen Debatten müssten geführt werden, „weil wir unbedingt auch Lösungen brauchen, damit wir auch nach Corona wirtschaftlich erfolgreich sind, nicht nur als Deutschland, sondern als europäische Familie“.

Die Verkehrsminister der EU beraten am Dienstag (8.30 Uhr) in Hamburg mit Reedern, Schiffsbauern und Verbänden über konkrete Maßnahmen für eine klimafreundlichere und innovative Seeschifffahrt. Der Seeverkehr ist eine tragende Säule der europäischen Wirtschaft. Etwa 90 Prozent des EU-Außenhandels und rund 40 Prozent des innereuropäischen Warenverkehrs werden per Schiff abgewickelt. Gleichzeitig gilt die Schifffahrt als Nachzüglerin bei den Bemühungen um Umwelt- und Klimaschutz.