Hamburg. 156 Tiere wurden ausgesetzt, 98 weitere abgegeben – darunter viele Katzen, ein weggeworfener Hahn und kranke Kaninchen.

In den Sommerferien sind 156 mutmaßlich ausgesetzte Tiere vom Hamburger Tierschutzverein (HTV) aufgenommen worden. Wie der Verein am Dienstag mitteilte, kamen dazu noch 98 Tiere, die von ihren Besitzern abgegeben wurden. "Die schlimmen Befürchtungen haben sich aber nicht bewahrheitet", sagte HTV-Sprecher Sven Fraaß. "Wir hatten schon schlimmere Jahre."

Sommerferien: Vor allem Katzen wurden in Hamburg ausgesetzt

Unter den ausgesetzten Tieren zwischen dem 25. Juni und dem Ferienende vergangene Woche waren fünf Hunde und 64 Katzen, aber auch 26 Ziervögel, 15 Schildkröten, zwei Axolotl sowie jeweils eine Hausgans und ein Pfau.

Die vergleichsweise geringe Zahl der ausgesetzten Hunde sei auf die in Hamburg herrschende Chip-Pflicht zurückzuführen, so der Tierschutzverein.

Kranker Hahn wurde "wie Müll entsorgt"

Unter den ausgesetzten Tieren befanden sich ein Shar-Pei-Mischling, der angebunden auf einem Hundeplatz neben dem Tierheimgelände Süderstraße gefunden wurde. Da der Hund bereits 2017 im Tierheim aufgenommen wurde, sei der Halter bekannt, so der Tierschutzverein. Die Tierschutzberatung des HTV habe nun Anzeige gegen ihn gestellt.

Auch ein Hahn wurde in den Sommerferien nicht nur ausgesetzt, sondern sogar "wie Müll entsorgt", berichtete der Tierschutzverein. Am 17. Juli warf man ihn auf ein privates Grundstück. Er hatte Durchfall, litt unter Hautproblemen und konnte nicht fliegen.

Blutverschmierter Karton mit Kaninchen gefunden

In einem blutverschmierten Karton wurden darüber hinaus zwei Kaninchen auf der Autobahnraststätte Lüneburger Heide gefunden. Eines der beiden musste wegen eines aufgeplatzten Tumors zwischen den Vorderläufen eingeschläfert werden.

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Tierschutzverein über "skrupellose Halter entsetzt

"Es ist immer wieder erschütternd, wie skrupellos Halter mit den ihnen anvertrauten Tieren umgehen. Dass Ferien oder Urlaub einen höheren Stellenwert haben als die Versorgung des eigenen Schutzbefohlenen, ist mir unbegreiflich", sagte die HTV-Vorsitzende Janet Bernhardt. "Wenigstens den Gang in das nächstgelegene Tierheim sollte ein Mensch unternehmen, der sein Tier nicht mehr versorgen kann oder möchte."

Schon vor Beginn der Sommerferien berichtete der Tierschutzverein von Aussetzungen. Auch mehrere Hundewelpen wurden im Juli vom behördliche Hundekontrolldienst und dem Hamburger Tierschutzverein von einem skrupellosen Verkäufer gerettet. Laut Tierschützern boomte das Geschäft mit Welpen in Corona-Zeiten.