Hamburg. Zecken sind klein, schwarz und lauern meist im Gras auf ihre Opfer. In diesem Jahr haben die Tiere gute Bedingungen zur Vermehrung.

Wegen des milden Winters muss in Hamburg und Schleswig-Holstein in diesem Jahr früher und mit mehr Zecken gerechnet werden. Davon geht Renke Lühken, Ökologe beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg aus. "Dieser Winter war für die Zecken besonders günstig, da es gleichbleibend um die 5 Grad Celsius warm war", sagte Lühken.

Solche Temperaturen führten dazu, dass die Tiere deutlich früher und damit auch insgesamt länger aktiv seien. Dadurch rechne er insgesamt mit mehr Zecken und auch einem größeren Risiko von Krankheitsübertragungen durch Zecken, zu der die durch Viren hervorgerufene Hirnentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und die Bakterieninfektion Borreliose zählen.

Kein FSME-Fall in Hamburg im vergangenen Jahr

Die milden Temperaturen haben laut Lühken aber nur Auswirkungen auf die Vermehrung der heimischen Zecken und nicht auf die der sogenannten Hyalomma-Zecke, von der im vergangenen Jahr ein Exemplar im Kreis Rendsburg in Schleswig-Holstein gefunden wurde. Die aus dem Süden stammende Zeckenart werde regelmäßig vereinzelt von Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt und könne Träger des unter Umständen für den Menschen tödlichen Krim-Kongo-Virus sein. Für eine Etablierung dieser exotischen Zeckenart im Norden sind die Wetterbedingungen laut Lühken aber zu ungünstig.

Von der Infektionskrankheit FSME blieben die Menschen im Norden in den vergangenen Jahren weitgehend verschont, zumal Hamburg und Schleswig-Holstein auch nicht als Risikogebiete für FSME gelten. In Schleswig-Holstein infiziert sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Kiel durchschnittlich nur eine Person pro Jahr mit FSME. In Hamburg sei im vergangenen Jahr niemand erkrankt, teilte eine Sprecherin des Instituts für Hygiene und Umwelt in Hamburg mit. In den zwei Jahren zuvor habe es in der Hansestadt jeweils einen FSME-Fall gegeben. Im Gegensatz zu den FSME-Erkrankungen sind die Borreliose-Fälle nicht meldepflichtig und werden daher nicht statistisch erfasst.