Hamburg/Kiel/Hannover. Die Arbeitslosenquote in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sinkt. Coronavirus könnte Betriebe lahmlegen.

Der Arbeitsmarkt im Norden zeigt sich robust: In Hamburg, Schleswig-Holstein und Neidersachen verzeichnen die Arbeitsagenturen im Februar einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat. Mit Sorge blicken Unternehmer jedoch auf die derzeitige Ausbreitung des Coronavirus.

Coronavirus könnte für Betriebsschließungen sorgen

Angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gibt es bereits Anfragen von Unternehmen. Firmen fragen laut Arbeitsagentur nach, was im Fall von Betriebsschließung infolge staatlicher Schutzmaßnahmen passiere. „In diesem Fall können die Voraussetzungen zur Zahlung von Kurzarbeitergeld vorliegen“, sagte Haupt-Koopmann. Voraussetzungen seien unabwendbare Ereignisse oder wirtschaftliche Gründe. „Das haben wir ja hier.“

Diese legen auch vor, wenn Lieferungen ausbleiben, weil Containerschiffe Hamburg nicht anlaufen und Unternehmen deshalb ihre Produktion nicht fortsetzen könnten.

Arbeitslosigkeit in Hamburg geht kaum zurück

Die Arbeitslosigkeit in Hamburg ist im Februar kaum gesunken. Zum Ende des Monats waren 67.710 Hamburger arbeitslos gemeldet, teilte die Agentur für Arbeit in der Hansestadt am Freitag mit. Das waren 451 oder 0,7 Prozent weniger als im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr sei dagegen ein deutlicher Anstieg um 2786 Personen oder 4,3 Prozent zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote blieb mit 6,4 Prozent unverändert gegenüber dem Vormonat, stieg aber zum Februar 2019 um 0,2 Prozentpunkte.

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Die Zahl der Beschäftigten hielt sich über der Millionenmarke. Im Dezember 2019 waren 1,02 Millionen Männer und Frauen in Hamburg sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2,7 Prozent mehr als zum Beginn des vergangenen Jahres.

Doch auch hier ist der Anstieg zum Stillstand gekommen; von November auf Dezember hat sich die Zahl der Beschäftigten kaum verändert. „Die schwache Konjunktur hinterlässt immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt“, erklärten die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie. Gleichwohl suchten viele Unternehmen weiterhin händeringend Fachkräfte.

Weniger Arbeitslose in Schleswig-Holstein

Die Arbeitslosigkeit hat in Schleswig-Holstein auch im Februar unter dem Niveau des Vorjahres gelegen. Im Februar waren 85.000 Menschen ohne festen Job, wie die Agentur für Arbeit am Freitag berichtete. Das entsprach einem Rückgang um 820 Personen oder 1,0 Prozent zum Januar. Im Vergleich zum Februar 2019 waren 130 Menschen oder 0,2 Prozent weniger ohne festen Job.

„Die Lage am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein ist weiterhin – trotz nachlassender wirtschaftlicher Dynamik – robust“, sagte die Chefin der Arbeitsagentur, Margit Haupt-Koopmann. „Wir sind gut durch den Winter gekommen.“ Unter den Kreisen hat weiter Stormarn mit aktuell 3,3 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und Dithmarschen mit 6,0 Prozent die höchste. Bei den kreisfreien Städten schwankt die Quote zwischen 7,3 Prozent in Lübeck und 8,4 Prozent in Flensburg.

Etwas weniger Arbeitslose in Niedersachsen

Die Arbeitslosigkeit hat in Niedersachsen im Februar etwas abgenommen. Knapp 228.000 Menschen waren zuletzt ohne Job gemeldet – ein leichter Rückgang um 0,9 Prozent im Vergleich zum Januar. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Hannover mitteilte, lag die Quote im abgelaufenen Monat stabil bei 5,3 Prozent. Zum Jahresbeginn hatte es noch eine deutliche Zunahme der registrierten Arbeitslosen gegeben, ihre Zahl war verglichen mit dem Dezember um 8,3 Prozent gestiegen.

Ein Teil der Entwicklung ist durch die schwache Industriekonjunktur begründet. Die Lage vieler Unternehmen ist nach wie vor angespannt. "Betriebe sind weiterhin einstellungsbereit, wenngleich etwas verhaltener als vor einem Jahr", erklärte die Bundesagentur. Zudem wird zum Ende des Winters in einigen Branchen wieder mehr gearbeitet.