Hamburg. Zuvor Abfrage bei Lebensmittelanbietern zu Billigfleisch. Aktivisten informierten Kunden vor Hamburger Märkten zum Thema.

In Hamburg und vielen weiteren deutschen Städten haben Greenpeace-Aktivisten am Sonnabend gegen Billigfleisch in Supermärkten protestiert. Die Umweltorganisation kritisiert, dass der ganz überwiegende Teil des angebotenen Frischfleischs von Tieren aus klimaschädlicher und tierschutzwidriger Haltung stamme.

Dies habe eine Abfrage bei neun führenden deutschen Lebensmittelanbietern ergeben, teilte die Umweltorganisation am Sonnabend in Hamburg mit. Demnach seien 88 Prozent des Fleischs im Handel mit den Haltungsformen 1 oder 2 gekennzeichnet.

Zu den Anbietern zählen Real, Penny, Rewe, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Aldi Nord und Aldi Süd. Die höchste Punktzahl erhielt dabei die Supermarktkette Kaufland, besonders schlecht schnitt die Einzelhandelskette Real ab – mit null von 1000 möglichen Punkten.

"Stallhaltung" entspricht nur Mindestanforderungen

Laut freiwilliger Kennzeichnung des Handels entspricht die erste Haltungsform "Stallhaltung" lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen. Fleisch, das mit der Stufe 2 - "Stallhaltung plus" - gekennzeichnet ist, sichert Tieren unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial.

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Tiere aus diesen Haltungsformen würden "unter qualvollen und häufig gesetzeswidrigen Bedingungen" gehalten. "Es ist erschreckend, wie viel Tierleid noch immer im Sortiment der Supermärkte steckt", sagte Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. Billigfleisch schade Umwelt, Klima und Gesundheit. Der Handel müsse dieses Fleisch aus den Regalen nehmen.

Erst die Stufe 3 namens „Außenklima“ garantiert Tieren mehr Platz und Frischluft-Kontakt. Bei Stufe 4 („Premium“) haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch soll in diese Stufe eingeordnet werden.

Greenpeace demonstrierte vor Supermärkten

In mehr als 50 Städten demonstrierten Greenpeace-Aktivisten am Sonnabend vor Supermärkten und Discountern gegen Billigfleisch und klärten Kunden auf.

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Dazu zählten Edeka-Geschäfte in Rostock, Osnabrück und Lübeck, ein Aldi-Markt in Lüneburg sowie Rewe-Geschäfte in Hannover, Hildesheim und Braunschweig. In Hamburg protestierten die Aktivisten vor dem Edeka am Wiesendamm, einem Rewe in der Drosselstraße und dem Aldi-Markt am Grindelberg. Auf Nachfrage teilte die Polizei mit, dass für die Demonstrationen vor jedem Supermarkt jeweils fünf Personen angemeldet waren.

Aktivisten klärten Supermarkt-Kunden auf

An den Info-Ständen sei deutlich geworden, dass viele Supermarktkunden mit dem Haltungsformen wenig anfangen könnten, sagte Töwe. „Viele Verbraucher hatten keine Ahnung, was sich hinter der Kennzeichnung verbirgt.“ Auch sei in Anlehnung an das Schulnotensystem die Haltungsform 1 häufig für die beste gehalten worden. „Das macht deutlich, wie wichtig eine einheitliche und staatliche Kennzeichnungspflicht ist.“