Hamburg. Für die einen ist Weihnachten das Fest der Liebe, für die anderen der Anlass, sich auf die Suche nach der Liebe zu machen. Denn spätestens ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag steigen die Anmeldezahlen bei Single- und Partnerbörsen stark an. Die Vorbereitungen bei den Onlineplattformen laufen auf Hochtouren, denn nach Weihnachten und zum Jahreswechsel muss alles rundlaufen. Das bestätigt auch Parship, eine der größten Deutschen Onlinepartnervermittlungen mit Sitz am Speersort in Hamburg. „Der erste Höhepunkt bei den Anmeldezahlen erreicht uns am zweiten Weihnachtsfeiertag“, sagt Jana Bogatz von Parship. „Der zweite, in der Regel noch größere Anstieg dann am Neujahrstag.“
Auf die Monatsbilanz gesehen sei der Januar der registrierungsstärkste. „Er liegt im Schnitt 20 Prozent über den Registrierungen der vorangegangenen elf Monate“, so Bogatz weiter. In absoluten Zahlen bedeutet das: Sind es im Jahresdurchschnitt 34.000 neue Registrierungen pro Woche, können es in der absoluten Spitzenwoche im Januar auch bis zu 50.000 Anmeldungen werden. Ansonsten seien die Neuregistrierungszahlen übers Jahr gesehen weitestgehend stabil.
34 Prozent der Hamburger sind Singles
Wie viele Hamburger an den Feiertagen auf Partnersuche gehen, ist unklar. Ganz gering dürfte ihr Anteil allerdings nicht sein. Nach einer repräsentativen Umfrage von Parship und Elitepartner aus dem Jahr 2017 sind 34 Prozent der Hamburger Singles. 30 Prozent von ihnen fänden es schwierig, in der Hansestadt einen passenden Partner kennenzulernen. Mehr als die Hälfte der Hamburger (53 Prozent) hat laut Umfrage schon versucht, über das Internet einen neuen Partner zu finden. Bei denjenigen, die aktiv auf Partnersuche sind, liegt die Zahl sogar bei 88 Prozent. „Insbesondere Kurzzeitsingles sehen online eine gute Möglichkeit, einen neuen Partner kennenzulernen“, so Sprecherin Bogatz.
Auch das Portal „hamburgersingles.de“, auf dem pro Monat im Schnitt 25.000 Hamburger nach einem Partner suchen, bestätigt den Trend zu steigenden Anmeldezahlen rund um die Feiertage. „Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir im Schnitt 40 Prozent mehr Neukundenregistrierungen als im Jahresdurchschnitt“, sagt Sprecherin Veronika Link. „Die hohen Anmeldezahlen reichen auch danach noch bis weit in den Januar hinein“, so Link weiter. „Insbesondere vom 26. Dezember an, wenn die meisten mit dem familiären Teil durch sind, beginnen überdurchschnittlich viele Singles mit der Partnersuche.“
Vorsatz, sich endlich zu verlieben
Ein weiterer Aspekt sei der der guten Vorsätze zum neuen Jahr. „Der Vorsatz, sich endlich zu verlieben, einen Partner zu finden und es im nächsten Jahr mal mit Onlinedating zu probieren, wird häufig schon kurz nach Weihnachten angegangen“, so Link weiter. Warum das so ist, kann der Diplom-Psychologe Michael Thiel (aktueller Podcast „Psychologen beim Frühstück“) erklären. „Gerade an Feiertagen, besonders aber zu Weihnachten, das ja als Fest der Liebe gilt, wird vielen Singles besonders bewusst, dass sie allein sind.“
An diesen Tagen werde in ihrem Kopf ein Idealbild von Partnerschaft und Familie in Szene gesetzt und durch feierliche Beleuchtung, Kerzen und Heimeligkeit noch verstärkt. Dadurch wachse bei vielen Singles der Wunsch, auch eine eigene Familie oder Partnerschaft zu haben. „Alleinstehende neigen dann dazu, das Leben als Paar in Rosarot zu sehen, und wünschen sich nichts sehnlicher, als auch endlich jemanden zu finden. Dazu kommt, dass die meisten Menschen in diesen Tagen freihaben – und damit auch Zeit zum Grübeln.“
Gefühl der „letzten Chance“
Dabei würden sie jedoch eine Sache ausblenden, sagt Thiel: „Nicht nur Singlebörsen haben in diesen Tagen deutlich mehr Nachfragen als sonst. Auch Psychologen und Scheidungsanwälte sind in diesen Tagen gefragte Anlaufpunkte.“ Feiertage, aber auch hier insbesondere Weihnachten, seien für Partnerschaften, in denen es ohnehin nicht so gut läuft, häufig entscheidende Tage, in denen große Hoffnungen gesetzt werden.
Einige würden Weihnachten sogar als eine Art Ultimatum betrachten. Mit Weihnachten werde auch das Gefühl der „letzten Chance“ verbunden. „Und wenn sich der Partner oder die Partnerin dann zu Weihnachten nicht so verhält, wie man es sich wünscht und wie er es so oft versprochen hat, ist das oft der Punkt, der schlussendlich zu einer Trennung führen kann.“
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