Hamburg. Verdacht auf Abrechnungsbetrug mit Krebsmedikamenten: Hamburger Hersteller will sich jetzt in die Ermittlungen einschalten.
Nach einer Razzia wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs mit Krebsmedikamenten hat ein in das Visier der Ermittler geratenes Hamburger Unternehmen alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Die im Raum stehenden Vorwürfe seien gegenstandslos, teilte die entsprechende GmbH am Freitag mit. "Wir werden uns dazu mit der Staatsanwaltschaft und den zuständigen Behörden austauschen. Wir sind überzeugt, dass wir die Vorwürfe in diesem Sinne vollständig ausräumen können."
Ermittlungen gegen Apotheker, Ärzte und Manager
Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Hamburger Hersteller von Zytostatika, die zur Chemotherapie von Krebspatienten verwendet werden. Der Hersteller gehört zu dem betreffenden Unternehmen.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Apotheker sowie neun Ärzte und zwei Pharma-Manager wegen Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen im besonders schweren Fall sowie bandenmäßigen Abrechnungsbetrugs. Den Beschuldigten drohen bis zu fünf Jahre Haft.
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Gesamtschaden von mindestens 8,6 Millionen Euro
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden am Dienstag insgesamt 58 Objekte durchsucht, etwa 480 Beamte waren im Einsatz. Es wurden rund 1000 Kartons mit Unterlagen und rund 100 Mobiltelefone, PCs und Speicherkarten zur Auswertung sichergestellt.
Als Gesamtschaden werden von der Behörde mindestens 8,6 Millionen Euro angegeben. "Es handelt sich um eine der größten Durchsuchungsmaßnahmen, die die Korruptionsabteilung der Staatsanwaltschaft Hamburg jemals durchgeführt hat", sagte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Nana Frombach.
Razzia bei Hamburger Pharma-Firma mit mehr als 400 Beamten
dpa