Ohlsdorf

Jüdischer Friedhof erhält fast fünf Millionen Euro

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Markus Schreiber (v. l.), Johannes Kahrs und Gulfam Malik.

Markus Schreiber (v. l.), Johannes Kahrs und Gulfam Malik.

Foto: Edgar S. Hasse

SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs informierte sich über den Zustand der jüdischen Trauerhalle in Hamburg.

Hamburg. Es ist ein Ort des stillen Gedenkens und der Trauer, den der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs am Dienstag in Ohlsdorf besucht hat. Auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel informierte er sich über den Zustand der jüdischen Trauerhalle, der Gräber und die künftigen Pläne. Denn für die Sanierung und Restaurierung gibt es jetzt finanzielle Unterstützung.

„In den Haushaltsberatungen der vergangenen Wochen konnten nun endlich die nötigen Mittel für die Restaurierung auf den Weg gebracht werden“, sagte Kahrs, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss. 4,89 Millionen Euro werden nunmehr für den elf Hektar großen Friedhof bereitgestellt. Die Hälfte davon trägt der Bund. Der Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Hamburg umfasst 18.000 Gräber und ist noch heute nach jüdischen Riten in Gebrauch.

Alteste Gräber stammen aus dem Jahr 1883

Die ältesten Gräber stammen aus der Entstehungszeit des Friedhofs im Jahr 1883. Bestattet sind hier unter anderem einst einflussreiche jüdische Bankiers und Industrielle sowie Betty Heine (1771–1859), die Mutter Heinrich Heines. Neben der Trauerhalle befindet sich eine Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Eine frei stehende Urne mit Asche aus dem Vernichtungslager Auschwitz erinnert an die sechs Millionen Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Zum Friedhof gehören, für Juden ungewöhnlich, auch 80 Urnengräber sowie die Kriegsgräberstätte für gefallene jüdische Soldaten des Ersten Weltkrieges. „Unsere Gräber haben uns gelehrt nicht zu vergessen“, sagte Mika Harari vom Beirat der Jüdischen Gemeinde beim Rundgang mit Johannes Kahrs. Der Politiker wurde von den Hamburger SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Markus Schreiber und Gulfam Malik begleitet.

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Wie die im Stil des Historismus gebaute Trauerhalle instandgesetzt und rekonstruiert werden soll, berichtete der Hamburger Architekt Jens-Olaf Nuckel. Er stellte seine Pläne vor, nach denen auch ein alter Brunnen auf dem Friedhof aktiviert und ein abgerissenes Haus für rituelle Waschungen wieder aufgebaut werden soll.

Erst vor einigen Wochen hatte der Haushaltsauschuss des Bundestages 600.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau der Bornplatz­synagoge bereitgestellt.

( esh )

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