Hamburg. Terrorhelfer erhielt vor der Abschiebung 7200 Euro von Gefangenenkonto. Nun beantragt die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl.

Wegen der unrechtmäßigen Auszahlung von Haftgeld an Terrorhelfer Mounir el Motassadeq hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen den Sicherheitsdienstleiter der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel beantragt. Die Verfahren gegen vier weitere Beamte wurden gegen Zahlung einer Geldbuße vorläufig eingestellt, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Bei drei anderen Beamten wog die Schuld so gering, dass die Strafverfahren mit Zustimmung des Amtsgerichts endgültig eingestellt wurden.

7200 Euro ausgezahlt

Motassadeq hatte am 15. Oktober 2018 vor seiner Abschiebung nach Marokko knapp 7200 Euro an Ersparnissen von seinem Gefangenenkonto ausgezahlt bekommen. Weil er wegen seiner Mitgliedschaft im Terrornetzwerk Al-Kaida auf zahlreichen Terrorlisten weltweit steht, sind Zahlungen an ihn einer Verordnung der Europäischen Gemeinschaft von 2002 zufolge verboten.

Motassadeq war Mitglied der sogenannten Hamburger Zelle um den Todespiloten Mohammed Atta, der 2001 eines der Flugzeuge in das New Yorker World Trade Center gesteuert hatte. Der Marokkaner war am 8. Januar 2007 wegen Beihilfe zum Mord in 246 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Zahl der Opfer bezieht sich auf die getöteten Passagiere und Besatzungsmitglieder in den insgesamt vier entführten Flugzeugen.