Hamburg. Nur vier von zwölf kamen zur Kabinettssitzung. Doch die kürzeste Senatssitzung überhaupt leitete eine Senatoren-Legende.

Die Tagesordnung war sehr überschaubar und die Besetzung auch eher mau. Urlaubszeit eben. Als Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) um 11.30 Uhr am Dienstag die allwöchentliche Senatssitzung in der ehrwürdigen Ratsstube eröffnete, saßen ihm nur drei der elf Senatoren zur Seite. Wobei es mit „zur Seite“ so eine Sache ist. In Wahrheit klafften große Lücken zwischen dem Senatspräsidenten unter dem Baldachin aus grünem Samt an der Stirnseite des großen u-förmigen Tisches und den Senatoren Carsten Brosda (Kultur), Andy Grote (Innen, beide SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).

Das hat einen einfachen Grund: Die Sitzordnung im Senat folgt auch heute noch einer festen Tradition. Hier nimmt man nach Anciennität Platz. Der dienstälteste Senator oder die Senatorin hat gewissermaßen die Poleposition direkt neben dem Ersten Bürgermeister inne. Der oder die Zweite in der Rangfolge sitzt auf der anderen Seite neben der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne), die am Dienstag fehlte. So geht es weiter nach Dienstalter. Übrigens: Bei gleich langer Amtszeit entscheidet das Lebensalter. Tradition ist auch, dass man nicht aufrückt, wenn der Nachbar fehlt. Daher also die Lücken ...