Hamburg. Die Anlage soll 164 Millionen Euro kosten. Strafvollzugsexperte befürchtet „steingewordenen Riesenirrtum“.

Über die Kosten für die geplante Jugendanstalt in Billwerder ist eine heftige Diskussion entbrannt. Wie berichtet, sollen die Gesamtbaukosten für die Anlage mit 200 Haftplätzen laut der Planung der Justizbehörde bei 164 Millionen Euro liegen. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der sehr ähnliche Bau der U-Haftanstalt Gablingen bei Augsburg lediglich 100 Millionen Euro gekostet hat. „Woher stammen die Kostendifferenzen? Bayern hat für 600 Haftplätze 100 Millionen Euro gezahlt, in Hamburg sollen für nur 200 Haftplätze ganze 164 Millionen Euro ausgegeben werden“, sagt die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein.

Der Hamburger Strafvollzugsexperte Prof. Bernd Maelicke geht einen Schritt weiter. Er befürchtet einen „steingewordenen Riesenirrtum“. Mit Blick auf die Kosten für die Jugendanstalt sagt Maelicke: „Jetzt ist eine Denkpause angesagt und nach der Bürgerschaftswahl ein Neustart. Um die vorhandene Anstalt Hahnöfersand zu einem wirklichen Modell zu machen, reichen 50 Millionen Euro mehr als aus.“