St. Pauli. Das Skurrilum erhielt kürzlich die begehrte Auszeichnung. Aber wie funktioniert die Geisterjagd? Ein Selbstversuch.

Das Haus hinter uns ist in gespenstisches Licht getaucht. Aus dem Inneren dringt das herzzerreißende Schluchzen einer Frau. Wir stehen in einem Pentagramm zwischen Grabsteinen, die mit mysteriösen Zeichen und Inschriften verziert sind. Eine Eule ruft. Oder ist es ein Käuzchen? Mit vor der Brust gekreuzten Armen nennen wir nacheinander unsere Namen und sagen dann, laut und beschwörend: „Wir rufen dich an, Maleus Malificarum!” Drei Mal hintereinander. So, wie es uns Geisterjäger Ernie Hudson aufgetragen hat.

Er selbst ist nämlich auf einem Kongress. Daher hat er uns als seine Praktikanten beauftragt, das Haus einer Klientin vom Geist einer weinenden Frau zu befreien. Um die Geschichte zu einem glücklichen Ende zu führen, müssen wir allerdings eine Menge kniffliger Aufgaben lösen. Begonnen hat unser Abenteuer vor der Tür eines Wohnwagens, die mit mehreren Schlössern verriegelt war. Mit Teamgeist, Kopfarbeit und Intuition konnten wir sie öffnen und bis hier, auf den Friedhof vor dem Geisterhaus, vordringen. Nun stehen wir hier – meine Tochter Sophia, ihr Verlobter Michael Behr, Abendblatt-Fotograf Michael Rauhe und ich – und nach dem dritten „Maleus Malificarum” blitzt und donnert es. Die Haustür öffnet sich. Auf unserem Weg, die arme Geisterfrau zu retten, sind wir wieder einen Schritt weiter gekommen.