Deutschlands erste Ballonfahrerin stieg vor 200 Jahren am Deichtor zu einer umjubelten Luftreise auf. Es endete in einer Bruchlandung.

Die Show ist sensationell, der Star umschwärmt, das Publikum hingerissen. Beim Start am Deichtor rufen Tausende Hurra, Reiter setzen der Heldin im Galopp in Richtung Osten nach, und in Rahlstedt feiern noch einmal Tausende ein Volksfest: Vor 200 Jahren, am 3. Juni 1819, trägt sich Deutschlands „erstes luftschifferndes Frauenzimmer“ dick in die Chronik der Freien und Hansestadt ein.

Die Pionierin heißt Wilhelmine Reichard, ist 31 Jahre alt, Ehefrau des hochbegabten, aber mittellosen Physikprofessors Gottfried Reichard und bereits Mutter von fünf Kindern. Ihr Fahrzeug ist ein rot-gelber Ballon, ihr Outfit entzückend und ihre Inszenierung sehr lukrativ, denn ihr Job ist Crowdfunding: Sie möchte ihrem Ehemann eine eigene Chemiefabrik finanzieren.