Hamburg. Prozess der Woche: Verfolgungsjagd in Hamburg lässt Radfahrer stürzen. Autofahrer doziert vor Gericht: „Das konnte ich nicht dulden.“

Es ist ein häufiger Konflikt auf Hamburgs Straßen: Autofahrer sind angeblich „rücksichtslos“ und die Fahrradfahrer „dreist“. Und nicht selten eskaliert der Streit. Dann wird gehupt, gepöbelt, gedroht. Autofahrer Albert B. (alle Namen geändert) scheint einer zu sein, der Vorbehalte gegen Zweiräder hat. Radler würden sich „überall vorbeidrängen“, sagt der 57-Jährige. Bei ihm klingt es wie ein allgemeines Übel, dem es mit Nachdruck zu begegnen gelte. Doch dabei ist der Hamburger offenbar deutlich zu weit gegangen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Elektrotechniker unter anderem Körperverletzung vor. Weil er im August 2017 einen Radfahrer wegen einer Unachtsamkeit im Straßenverkehr habe zur Rede stellen wollen, so die Anklage, habe Albert B. auf einem großen Firmengelände mit ausgebautem Straßennetz im Hamburger Westen den Mann mit seinem Wagen verfolgt und sei mehrfach in Schlenkerbewegungen dicht an ihn herangefahren.