Hamburg. Vor Gericht: Seit Jahren leidet der Hamburger an Schizophrenie – und befindet sich in ständiger Verteidigungsbereitschaft gegen andere.

Er stopfte sich die Ohren mit Watte oder Papierschnipseln zu. Er wollte endlich seine Ruhe haben, egal wie. Doch die Hoffnung von Oliver A., damit die Stimmen zu mildern, ging nicht auf. Stimmen, die von überall auf ihn einprasselten, die ihm keine Ruhe ließen, die bedrohlich erschienen und für ihn immer unerträglicher wurden.

Der 44-Jährige hat Geräusche gehört, die niemand sonst vernahm. Wenn Oliver A. glaubte, beobachtet und abgehört zu werden, existierten die Bedrohungen und das verbale Dauerrauschen allein in seiner Fantasie; die Dämonen, gegen die er sich zur Wehr setzen wollte, waren seine eigenen. Seit Jahren leidet der Hamburger an einer Erkrankung wegen Schizophrenie. Doch er sieht nicht ein, dass er Hilfe benötigt. Stattdessen befindet er sich in ständiger Verteidigungsbereitschaft gegen andere – und in einer erhöhten Aggressivität. Dann schlägt er zu, beleidigt, tritt und spuckt. Wahllos, gegen irgendwen, der gerade das Pech hat, seinen Weg zu kreuzen.