Hamburg. Regelmäßig kommen Tiere zu den Bewohnern eines Seniorenheims nach Eißendorf. Warum das für die alten Menschen gut ist.

„Sie hat kein Gehirn und kann nicht böse sein“, sagt Filmtiertrainer André Weseloh. Gruselig sieht Thekla dennoch aus, wie sie dort mit ihren haarigen acht Beinen und den zwei behaarten Fühlern auf dem kahlen Kopf von Günter Blank sitzt. Der 85-Jährige verzieht keine Miene. Gerade so, als sei es das Normalste der Welt, eine Vogelspinne auf der Glatze sitzen zu haben. Die Haare kitzeln ein bisschen, gibt er zu. Ansonsten: Herr Blank ganz cool. Tierbesuche im Seniorenheim Eichen­höhe des Deutschen Roten Kreuzes in Eißendorf kennt er schon. Denn André Weseloh kommt regelmäßig mit Weißhaubenkakadu Sammy, Bartagame Horst, Königspython Kira, Thekla und den anderen Tieren vorbei. Stinktier Günter allerdings musste heute zu Hause bleiben. Er hatte schlechte Laune.

Ein Stinktier mit schlechter Laune verzieht sich in die Ecke und will nicht angefasst werden, sagt Tiertrainer Weseloh. Stinken tut er aber nicht. Dazu kommt es nur, wenn er Streit mit seiner Partnerin Baby hat. „Wenn ich morgens merke, dass eines meiner Tiere nicht gut drauf ist, bleibt es zu Haus.“ Nur wer Lust hat, mit Kindern oder Senioren zu arbeiten, kann mit. Die Besuche in Schulen, Kitas oder Seniorenheimen sollen nicht nur den Menschen Spaß machen, sondern auch den Tieren. Mehr als 350 Tiere, 60 verschiedene Tierarten, hat Weseloh zu Hause in Drochtersen bei Stade.