Während einer Recherche stieß ich auf ein lustiges Wort: Smombies, eine Abkürzung für Smartphone-Zombies. Gemeint sind Fußgänger, die ständig auf ihr Handy starren und ähnlich komatöse Leistungskennzeichen aufweisen wie ihr Pendant aus dem Horror-Genre. Da die Zombies spätestens seit der TV-Serie „The Walking Dead“ fester Bestandteil der Popkultur sind, wird es Zeit für einen Vergleich von Smombies und Zombies.
Infektion: Üblicherweise erfolgt die Verwandlung in einen Zombie durch ein Virus oder ein Gift. Der Verlust der höheren Hirnfunktionen bei Smombies ging mit einem intellektuellen Downgrade durch das Betrachten sogenannter Influencer-Videos einher. Für Smombies gibt es nichts Erbaulicheres, als sich von einer um Produktplatzierungen herumgestrickten dümmlichen Rahmenhandlung manipulieren zu lassen.
Physiognomie, Nahrung: Der Appetit auf Menschen treibt die Untoten seit den 70er-Jahren an. Meist bewegen sie sich in Gruppen, stöhnend, unfähig zu komplexer Kommunikation und Interaktion. Auch die Mimik des Smombies ist reduziert, seine Bewegung tranceähnlich. Wie beim Zombie, der sich gnadenlos auf jedes Menschlein stürzt, sorgen visuelle Reize auch beim Smombie für eine explosionsartige Aktivierung der Motorik.
Schlurfen oder rennen? In den meisten Filmen sieht man die Menschenfresser durch die Gegend taumeln. Der Smombie verhält sich ähnlich, manchmal prallt er sogar gegen eine Laterne. Autsch! Nicht selten sieht man junge Smombies, die im Stechschritt daherstratzen und aufgeregt in ihr vertikal in der Hand liegendes Handy quasseln. In Hollywood wird bereits über eine Serie mit dem Titel „The Talking Dead“ nachgedacht.
Eliminierung: Der Zombie ist noch toter als tot, wenn das Licht im Oberstübchen komplett erlischt, meist infolge stumpfer Gewalt. Beim Smombie ist es umgekehrt: Das Versiegen des Handys-Akkus führt zu einem schlagartigen Wiedereintritt ins echte Leben. Mitunter ist der Schock groß, wenn er bemerkt, dass er seinen Zielort um Kilometer verfehlt hat.