Hamburg. Fitting Models probieren für die Modehändler alle Kollektionen, weil sie exakt die Standardmaße ihrer Konfektionsgröße haben.

Von wegen 90-60-90. Irina Peter (Name geändert) lacht laut und herzlich. Die Maße, mit denen gern das Ideal der weiblichen Figur beschrieben wird, spielen für sie keine Rolle. „Das bin ich nicht und werde ich auch nie sein“, sagt die 49-Jährige. Sie trägt Konfektionsgröße 48/50. Von den jungen Frauen, die bei der TV-Show „Germany’s Next Topmodel“ um den Einstieg in die Welt der Mode kämpfen, trennen sie gut und gern sieben Größen. Bei einem Casting war die Hamburgerin nie. Trotzdem arbeitet sie seit 13 Jahren als Model und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Nicht als Fotomodell, Irina Peter ist Anprobemodel, oder im Fachjargon: Fitting Model. Dafür sind ihre Maße ideal. Was ihr passt, passt auch 100.000 anderen Frauen in Deutschland.

Ob Jacke oder Hose – die richtige Passform entsteht nicht nur am Reißbrett. Und hat mit den Laufstegen glamouröser Fashionshows wenig zu tun. An diesem Tag ist Irina Peter bei Otto gebucht. Der Ort, an dem beim größten Versandhändler des Landes über die Muster für die nächste Kollektion entschieden wird, ist ein Zweckbau am Rande des weitläufigen Firmengeländes in Hamburg-Bramfeld.