Hamburg. In Wellingsbüttel sind 16 Schüler erkrankt. Kinder, die Immunität nicht beweisen konnten, mussten zu Hause bleiben.

Überzogen und unverhältnismäßig – so empfindet Familie T. aus Wellingsbüttel das, was sich gerade an der Grundschule ihrer Töchter zugetragen hat. Weil es an der Strenge-Schule aktuell 16 Fälle von Windpocken gibt, durften Emilia (10) und Clarissa (9) zuletzt nicht am Unterricht teilnehmen, obwohl sie vor einigen Jahren bereits an Windpocken erkrankt waren und seitdem immun sind. Doch weil sie das nicht beweisen konnten, entschied das Gesundheitsamt: ab nach Hause. Die berufstätigen Eltern stellte das vor Herausforderungen, und die Kinder hätten auch lieber an den Schulausflügen teilgenommen, als zu Hause zu bleiben.

Ist die Entscheidung des Gesundheitsamtes, das in solchen Fällen zuständig ist, tatsächlich überzogen? Eltern von heute erwachsenen Kindern erinnern sich noch an Zeiten, in denen es einigermaßen undenkbar gewesen wäre, dass Impfbücher auf Windpocken-Stempel hin kontrolliert werden. In der Regel ließ man erkrankte Kinder einfach zu Hause. Es gab sogar sogenannte Windpocken-Partys, bei denen sich gesunde Kinder anstecken sollten, um die Krankheit zu bekommen und danach immun zu sein.