Hamburg. Seit Andreas Dressel das Amt übernommen hat, ist er scheinbar allgegenwärtig. Dafür gibt es viel Lob – nicht alle sind begeistert.

Dass in Scherzen über Politiker Bewunderung mitschwingt, kommt nicht oft vor. Hans-Dietrich Genscher war so ein seltener Fall. Über den langjährigen Außenminister kursierte zu aktiven Zeiten der Spruch: „Treffen sich zwei Flugzeuge über dem Atlantik und in beiden sitzt Genscher.“ Der FDP-Politiker habe, so schrieb einst der „Spiegel“, das „Prinzip der Allgegenwart in die Politik eingeführt“.

Ein ähnliches Phänomen ist derzeit in Hamburg zu beobachten – und zwar nicht nur bei Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), bei dem die „Allgegenwart“ in der Stadt quasi zur Jobbeschreibung gehört, sondern auch bei seinem Nachfolger in der Finanzbehörde: Seit Andreas Dressel vor knapp einem Jahr den Chefposten am Gänsemarkt übernommen hat, düst der Sozialdemokrat derart emsig durch die Stadt, von Termin zu Termin, von Gespräch zu Gespräch, von Thema zu Thema, dass man mitunter meinen könnte, er müsse einen Doppelgänger haben.