Hamburg. Vor 100 Jahren starteten die ersten Passagierflüge in Hamburg. Man saß mit Schutzbrille und Pelzanzug draußen.

Was vor 100 Jahren auf den ersten regelmäßigen Passagierflügen zwischen Hamburg und Berlin üblich war, würde heute wohl eher als Abenteuerurlaub gelten: Vor dem Start in Fuhlsbüttel händigte man den Fluggästen unter anderem eine Schutzbrille, dicke Handschuhe, gefütterte Stiefel und einen Pelzanzug aus, denn die nächsten zwei Stunden würden sie ebenso wie der Pilot des einmotorigen Doppeldeckers im Freien sitzen, während der Fahrtwind und gelegentlich der Regen mit Tempo 150 vorbeirauschten.

Anstelle von Sicherheitsanweisungen gab es für die maximal zwei Passagiere ein Merkblatt mit dem freundlich gemeinten Hinweis, dass man die Geschwindigkeit des Fluges feststellen könnte, indem man den Arm in die freie Luftströmung hielte. Eine andere Form der Bordunterhaltung war im Ticketpreis ebenso wenig enthalten wie Speisen oder Getränke. Letzteres mag an einen heutigen Billigflug erinnern, doch nach damaligen Maßstäben war die Reise alles andere als günstig: Hin- und Rückflug kosteten 700 Mark, was ungefähr einem Drittel eines durchschnittlichen Jahresgehalts entsprach.