Hamburg . Wie der legendäre Gastronom ein heruntergewirtschaftetes Restaurant am üblen Teil an der Elbstraße übernahm.

Alles begann mit einem Glas Weißwein. Das trank Rüdiger Kowalke 1980 mit seinem Freund Heinz Schlünkes in einem gemeinsamen Urlaub in Portugal. Sie kamen dabei ins Reden. Kowalke erinnert sich in seiner Autobiografie „Fisch Kult“ (Edel Books) noch genau an diesen Moment: „,Das Sellmer wird frei. Das wäre doch was für dich?‘, sagte Schlünkes und schenkte uns nach. Sellmer? Den Namen kannte ich, dort gewesen war ich noch nie. Das Restaurant hatte einen guten Ruf. Wobei die Betonung auf ,hatte‘ lag.“

Der Laden direkt an der Elbe war in den 50er-Jahren von Hermann Sellmer gepachtet worden und schnell zum bekanntesten Fischrestaurant der Stadt aufgestiegen. Doch nach der Pensionierung des Namensgebers war es durch verschiedene Hände gegangen, der Erfolg verblasst. Kowalke schreibt: „Der letzte Betreiber war passionierter Jäger. Auf seiner Speisekarte standen vorwiegend Wildgerichte. Vor den Fenstern zum Strom hingen Tüllgardinen, auf den Fensterbänken standen Blumentöpfe. Es fehlten nur die Hirschgeweihe an den Wänden – und fertig wäre die Försterklause an der Elbe.“