Berlin. In Hamburg ist die „Stadt der Wissenschaft“ noch Zukunftsmusik, in Berlin schon Realität: Seit Anfang der 90er-Jahre ist im Südosten der Hauptstadt der Technologiepark Adlershof entstanden. Auf dem Gelände der früheren Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt und des ersten deutschen Motorflugplatzes haben sich auf 420 Hektar 1017 Unternehmen und 16 wissenschaftliche Einrichtungen angesiedelt. „Adlershof ist Deutschlands größter Wissenschafts- und Technologiepark“, lautet die Selbstbeschreibung. Knapp 18.000 Menschen arbeiten in Adlershof.
Sechs naturwissenschaftliche Institute der Humboldt-Universität zu Berlin sind auf dem Campus angesiedelt: Chemie, Geografie, Informatik, Mathematik, Physik und Psychologie. Rund 6700 Studierende besuchen Seminare und Vorlesungen, die Institute verfügen über gut 1000 Mitarbeiter. Zehn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beschäftigen gut 1700 Mitarbeiter. Der eigentliche Wissenschafts- und Technologiepark umfasst 523 Unternehmen mit 6870 Beschäftigten. Mit noch einmal 147 Unternehmen und 2360 Mitarbeitern bildet die Medienstadt ein weiteres Element des Technologieparks. Die Bereiche Gewerbe und Dienstleistungen umfassen 418 Unternehmen und Einrichtungen mit 5950 Mitarbeitern.
Städtebauliches Gesamtkonzept
Von Adlershof aus sendete von 1952 an der damalige Deutsche Fernsehfunk der ehemaligen DDR. Aber Adlershof war auch zu DDR-Zeiten bereits ein Wissenschaftsstandort: Von 1967 an entstand dort das wichtigste DDR-Forschungszentrum mit den Schwerpunkten Physik, Chemie, Material-, Luft- und Raumfahrtforschung. Zum Zeitpunkt der Öffnung der Berliner Mauer arbeiteten 5600 Menschen in den wissenschaftlichen Einrichtungen in Adlershof.
Wie nun bei der Science City Bahrenfeld war der Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof von Beginn an in ein städtebauliches Gesamtkonzept eingebettet. Auch in Berlin war ein Nebeneinander von Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen vorgesehen. Allerdings wurden die frühen Planungen für den Wohnungsbau im Umfeld des Parks Ende der 90er-Jahre fallen gelassen. Erst im Zuge einer neuen Wohnungsbaupolitik der Stadt wurden die Planungen von 2004 an wieder aufgenommen. Zunächst entstanden 360 Einfamilienhäuser.
Projekt „Wohnen am Campus“
Auf einem Areal von 14 Hektar in unmittelbarer Nähe zum Campus der Humboldt-Universität wächst seit 2014 das Projekt „Wohnen am Campus“. Bereits fertiggestellt sind 2300 Wohneinheiten (darunter 380 Studentenapartments). In Planung oder im Bau sind weitere 1500 Wohneinheiten, die bis 2021 bezugsfertig sein sollen. Derzeit wird geprüft, ob 1800 weitere Wohneinheiten gebaut werden sollen.
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