Hamburg. Finkenwerder ist nicht gerade der Stadtteil, der für spektakuläre Bauvorhaben bekannt ist. Doch das könnte sich schon bald ändern. Der Hamburger Projektentwickler Magna Real Estate AG hat nach Abendblatt-Informationen große Pläne für die Entwicklung einer rund 7500 Quadratmeter großen Fläche an der Elbe. Das Grundstück liegt am Hein-Saß-Weg in der Nähe des Flugzeugherstellers Airbus. Dort soll ein Ende der Fünfzigerjahre errichtetes Hochhaus abgerissen werden, das einst die Verwaltung der Deutschen Werft beherbergte. Auf dem Areal soll ein bis zu 14-stöckiger Gebäudekomplex entstehen. Es ist von einer Gesamtinvestition von rund 100 Millionen Euro die Rede.
Die Magna hatte das Areal von einem Münchener erworben. „Das ist ein sehr attraktiver Standort mit viel Entwicklungspotenzial. Die direkte Elblage mit unverbaubarem Blick ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte Magna-Vorstand David Liebig. Das auf die Entwicklung von Wohn- und Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat nach eigenen Angaben ein Projektentwicklungsvolumen von aktuell rund einer Milliarde Euro.
„Es gibt mehrere Optionen“
Die Projektentwickler haben bereits die ersten Gespräche mit dem Bezirk Mitte geführt. „Uns ist es wichtig, dass wir uns mit der Verwaltung und der Politik über dieses exponierte Bauvorhaben abstimmen. Auch den Bürgern auf Finkenwerder werden wir unsere Planungen vorstellen, wenn diese abgeschlossen sind“, so Liebig.
Die wichtigste Frage für alle Beteiligten dürfte sein, was hier künftig entstehen soll. „Es gibt mehrere Optionen. Eine Mischung aus Büros und Wohnen ist denkbar. Aber auch die Kombination mit einem Boarding House für Langzeitgäste oder einem Hotel wird zur Zeit geprüft“, sagte Magna-Vorstand Jörn Reinecke. Im Erdgeschoss könnten Flächen für Einzelhandel und Gastronomie entstehen.
Abriss ist für Ende 2019 geplant
Noch in diesem Jahr wird das Unternehmen einen Architektenwettbewerb ausloben. „Hamburger und internationale Büros werden eingeladen“, kündigte Liebig an. Einen ersten Entwurf haben die Hamburger Architekten Störmer Murphy and Partners bereits im Auftrag der Investoren gemacht. „Dabei handelt es sich wirklich nur um ein Beispiel. Aber fest steht, dass das neue Gebäude von Weitem sichtbar sein wird, deshalb wollen wir hier natürlich auch eine anspruchsvolle Architektur haben“, sagte Liebig.
Unternehmen plant 688 Wohnungen
Doch zunächst muss das Bürogebäude, das noch teilweise vermietet ist, abgerissen werden. „Es besteht kein Denkmalschutz“, sagte Liebig. Über die Pläne wird mit den Mietern gesprochen. Ein Abriss ist für Ende 2019 geplant. Danach soll mit dem Neubau begonnen werden. Eine Fertigstellung bis 2022 sei realistisch, sagte Reinecke. Auf dem Grundstück steht noch ein Backsteingebäude, das laut der Projektentwickler erhalten werden könnte. Zurzeit wird es als Drehort für die ZDF-Serie „Soko Hamburg“ genutzt.
Überrascht zeigte sich Ralf Neubauer (SPD), Vorsitzender des Regionalausschusses Finkenwerder, über die Abrisspläne: „Wir kennen die Pläne des Investors bislang nicht und warten die notwendigen Gespräche erst einmal ab. Entscheidend ist für uns, dass die Nutzungen keine zusätzlichen Verkehre nach Finkenwerder und auf die Rüschhalbinsel generieren.“ Dem SPD-Politiker ist Folgendes wichtig: „Wünschenswert wären Flächen für lokales Gewerbe, die dort auch benötigt werden. Gegen eine Büronutzung ist auch nichts einzuwenden.“
Ein weiteres Bauvorhaben plant Airbus südöstlich seines Werkes. Dort soll ein Dienstleistungszentrum (wir berichteten) mit Besucherzentrum, Lebensmittelmarkt, Hotel, Kindertagesstätte und einem Fitnesscenter entstehen. Die Fertigstellung war für 2019 geplant, doch die Bauarbeiten haben noch nicht einmal begonnen.
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