Hamburg. Mehr als 21.000 Teilnehmer entdecken die HafenCity beim HSH-Nordbank-Run neu und tun Gutes – auch für “Kinder helfen Kindern“.

An den ersten Volkslauf durch die HafenCity vor 17 Jahren kann sich German Goetz noch gut erinnern. „Damals liefen wir über eine große Baustelle“, sagt der Mitarbeiter der Unternehmensberatung PwC. Seitdem hat er mehrfach beim HSH-Nordbank-Run mitgemacht. „Es ist spannend zu sehen, wie sich die HafenCity im Laufe der Zeit verändert hat, und wie viele Restaurants und Cafés es jetzt hier gibt.“ Gerade ist er mit seiner Frau Tanja Waldeck und Tochter Clara (7), mit denen er schon im letzten Jahr unterwegs war, im Ziel angekommen. Sie sind begeistert, wie sehr sich die HafenCity seitdem erneut wieder verändert hat – und dass sie mit Grasbrook- und dem Baakenpark deutlich grüner geworden ist. „Wir hatten auch noch nie einen so schönen Blick auf die Elbphilharmonie wie heute“, fügt Tanja Waldeck hinzu.

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Den Hamburgern das Areal beibringen, auf dem die HafenCity entstehen sollte – genau aus diesem Grund wurde 2002 der erste Volkslauf veranstaltet, der erst später nach seinem Hauptsponsor benannt wurde. „Damals wusste ja noch kein Hamburger, was sich hinter dem Zaun des Feihafengeländes befindet“, erinnert sich Axel Gernert, der den Lauf schon damals mit seinem Team organisiert hat. 55 Teams mit 930 Läufern waren am Start. An diesem Sonnabend hatten sich 710 Teams mit 21.860 Teilnehmern angemeldet. Laufend, walkend, schlendernd oder rollend (im Rollstuhl, Kinderwagen oder mit Rollern) bewältigten sie die vier Kilometer lange Strecke.

Diese führte vom Kreuzfahrt-Terminal (Start und Ziel) den Überseeboulevard entlang, über den Magdeburger Hafen, am neugebauten Strandhaus von Richard Meier und der HafenCityUniversität vorbei durch den kürzlich erst eröffneten Baakenhafen-Park und das Baakenhafen-Quartier, und über den Lohsepark, die Brooktorpromenade und den Dalmannkai wieder zurück.

Entdeckungstour mit Wohltätigkeits-Aspekt

Die meisten Zuschauer feuern die Läufer am Start und kurz vor dem Ziel an. Doch auch entlang der Strecke stehen Freunde und Angehörige. Am Überseeboulevard feuert Melanie Marek ihre Kinder Melina (7) und Alexander (10) an, die mit ihren Mitschülern beim Team der Gemeinde St. Katharinen, „Katharina rennt“, mitlaufen. „Es ist schön, dass meine Kinder hier mit einer Gruppe ein Ziel verfolgen und dabei noch etwas Gutes tun können“, sagt die Mutter, die pro Kind 19 Euro Startgebühr gezahlt hat.

Denn der Lauf ist nicht nur eine Entdeckungstour, sondern hat auch einen Wohltätigkeits-Aspekt: Sieben Euro vom Startgeld jedes Läufers und weitere zehn Euro pro Team gehen an den Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“. Dieser unterstützt mit den Spenden das Projekt „Kids in die Clubs“, das Kinder aus finanziell schwächer gestellten Familien ermöglicht, Sport in Hamburger Vereinen zu treiben. 162.500 Euro seien allein bei dem diesjährigen Lauf zusammengekommen, sagt Organisator Gernert.

Insgesamt konnten bislang 1,75 Millionen Euro gesammelt werden. „Damit konnten wir fast 100.000 Kindern und Jugendlichen Sport in Vereinen ermöglichen“, sagt Abendblatt-Ressortleiterin Sabine Tesche, die den Verein „Kinder helfen Kindern“ betreut. „Mit den Spenden aus diesem Lauf können wir auch im nächsten Jahr wieder 8500 Heranwachsende unterstützen.“

Beiersdorf stellt das größte Team

Das größte Team stellt in diesem Jahr die Firma Beiersdorf. Während 2002 mit der Startnummer 1 noch eine überschaubare Betriebssportgruppe unterwegs war, waren dieses Jahr rund 1000 Läufer am Start – mit blauen Nivea-Bällen, die durch die Luft flogen und dem Seehund-Maskottchen „Nobby“ aus der Kooperation mit der DLRG. „Tesa, Hansaplast und Nivea – heute sind Kollegen aus allen Bereichen dabei“, freut sich Christian Dingler, der mit seiner Frau und den Kindern Max (9) und Mette (5) läuft. Max war schon als Baby dabei. „Ich hatte ihn mir vor den Bauch gebunden“, erinnert sich Andrea Dingler.

Banken, Versicherungen, Behörden und Vereine, aber auch Auto-Werkstätten oder der Harburger Eisenbahnbauverein – viele kleine und viele große Teams sind zu sehen, immer gut an ihren Firmen-T-Shirts zu erkennen. „Hauptzollamt“ steht auf dem Trikot von Oliver Friedhain, dessen Dackelhündin Hanja seine Startnummer A106 trägt. „ErGOn“ auf dem des Vaters, der von seinen Kindern gezogen wird und auf die Frage „Bin ich zu langsam?“ ein lautes „Ja!“ zu hören bekommt. „Otto Dörner“ auf dem des kleinen Blondschopfs, der einen weiten Vorsprung vor seinem Team hat.

Am HSH-Nordbank-Run machen Sportliche und Bewegungsmuffel, Alte und Junge, Schnelle und Langsame mit. Vor dem Ziel warten die Schnellsten eines Teams oft auf die Nachzügler, um gemeinsam einlaufen zu können. Denn der Lauf ist nicht nur Entdeckungstour und Benefiz-Veranstaltung, sondern auch eine gute teambildende Aktion.