Hamburg. Der Protest gegen den Protest lässt nicht lange auf sich warten. Gerade haben Aktivisten einen im Kreuzungsbereich der Kleinen Rainstraße falsch geparkten Smart mit Luftschlangen, einer gelben Karte und Luftballons dekoriert, da meldet sich der Besitzer genervt zu Wort. Er steht nur wenige Meter entfernt. „Das nehmen Sie wieder weg, wenn Sie fertig sind!“, ruft er den Männern und Frauen zu.
Die Organisatorin Samina Mir, die sich schon für den umstrittenen Elbstrand-Radweg eingesetzt hatte, ruft zurück: „Parken Sie doch besser Ihr Auto weg, hier gibt es überall Parkhäuser.“ Einer ihrer Mitstreiter malt mit orangefarbener Sprühkreide die Schnittpunkte der Fahrkanten um den Smart herum. Es entsteht ein Rechteck, und es sagt aus: Hier darf nicht geparkt werden!
Aktionswoche ausgerufen
Um auf die Gefahren durch Falschparker aufmerksam zu machen, hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gerade eine Aktionswoche ausgerufen. Indem sie ihre Autos zu dicht vor Zebrastreifen, zu nah an den Kreuzungsschnittpunkten, in Kurven oder auf Rad- oder Gehwegen abstellen, würden Falschparker die Verkehrssicherheit mitunter massiv gefährden, so der VCD. Dem Protest haben sich viele Mitstreiter angeschlossen – so auch in Hamburg.
Schon am Montag waren Samina Mir und Gleichgesinnte in Winterhude unterwegs, um auf die politischen Ziele des VCD – verschärfte Kontrolle von Falschparkern und höhere Bußgelder – aufmerksam zu machen. Zum Leidwesen mancher Falschparker hatten sie deren Autos mit Talkum-Pulver eingestäubt. Das Pulver bleibt nicht haften und beschädigt die Autos nicht. Geärgert hätten sich einige Autofahrer dennoch. Positive Reaktionen habe es aber auch gegeben. „Ein Mann, der aus Bequemlichkeit auf dem Gehweg parkte, fand unsere Aktion klasse“, sagt Samina Mir.
Groll der Falschparker
Auch wenn Mir und ihre Mitstreiter am Mittwoch auf das Pulver verzichten, bekommen sie vereinzelt den Groll der Falschparker zu spüren. „Ich habe doch nur kurz geparkt“, empört sich eine Frau, deren Auto in einer Kurve der Bahrenfelder Straße steht. „Kurz gefährdet auch den Verkehr“, ruft Mir zurück. Es ist wie immer im Hamburger Stadtverkehr: Die Fronten sind verhärtet.
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