Hamburg. Die Hamburger Steuerfahndung hat in der vergangenen Woche Räume eines Online-Händlers und die Privatwohnung des Geschäftsführers (44) durchsucht. Es wurden Gegenstände im Wert von mehr als 350.000 Euro eingezogen. Der Geschäftsführer wurde verhaftet. Das teilt die Hamburger Finanzbehörde mit.
Ihm wird vorgeworfen, Steuerhinterziehung im großen Stil begangen zu haben. Die Hamburger Firma, die über ein chinesisches Netzwerk gesteuert wird, hatte in ihren Steuererklärungen die Umsätze von einem eBay-Account angemeldet. Tatsächlich verfügte die Firma aber über mindestens 14 weitere Accounts – die dem Finanzamt verschwiegenen Umsätze betrugen innerhalb von zweieinhalb Jahren insgesamt 45 Millionen Euro. Mehr als sieben Millionen Euro Steuern wurden hinterzogen.
Weitere Verdächtige im Fokus
Wie ein Sprecher der Finanzbehörde auf Anfrage sagte, hatte die Firma bei eBay vor allem Elektronikgeräte wie Fernseher und Computer, aber auch Haushaltsgeräte und Möbel verkauft. Es gebe weitere Verdächtigte in dem Verfahren. Details dazu wollte der Sprecher mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht preisgeben.
Finanzsenator Andreas Dressel erklärte heute: „Steuerhinterziehung im Online-Handel wird zunehmend zu einem immer größeren Problem, nicht nur für den Fiskus, sondern auch für alle ehrlichen Einzelhändler, die gegen kriminelle Wettbewerber einen massiven Nachteil erleiden.“ Es sei daher wichtig und ein großer Erfolg, dass der Steuerfahndung dieser Coup gelungen sei. „Wir werden hier nicht nachlassen und den Druck auch im Onlinehandel aufrecht erhalten“, so Dressel.
Die Strafe für Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen beträgt zwischen sechs Monaten bis zu zehn Jahren.
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