HafenCity

Die Straße am Hamburger Hafen, die nicht nass wird

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Axel Tiedemann
In Richtung Osten ist die neue HafenCity-Hauptstraße
schon befahrbar

In Richtung Osten ist die neue HafenCity-Hauptstraße schon befahrbar

Foto: Axel Tiedemann / HA

Künftige Verbindung in die HafenCity ist durch einen besonders aufwendigen Unterbau vor Hochwasser geschützt.

Hamburg.  Wer sich mit Auto oder Fahrrad hierher verirrt, findet sich plötzlich in einem Gewirr aus Brücken, provisorischen Baustraßen und Umleitungen wieder. Schon seit gut einem Jahr wird an den Elbbrücken massiv gebaut. Hier, am künftigen östlichen Ende der HafenCity, entsteht gleichzeitig eine neue S- und eine neue U-Bahn-Station namens Elbbrücken.

Die Linie U 4 wird gerade von der HafenCity Universität dorthin verlängert und erhält einen direkten Zugang zu einer dann ebenfalls neuen Station der Linie S 3, die künftig zwischen den Haltestellen Veddel und Hammerbrook einen weiteren Stopp einlegen wird.

Unterhalb davon lässt die städtische HafenCity GmbH zurzeit die alte Zweibrückenstraße umbauen. Sie wird künftig die Haupterschließungsstraße für die östliche HafenCity sein, wo in den kommenden Jahren gut 3000 Wohnungen und Gewerbebauten mit etwa 18.000 Arbeitsplätzen in dem ehemaligen Hafenareal am Baakenhafen gebaut werden sollen. Und ein „wichtiges Etappenziel“ sei bei diesem Straßenbauprojekt nun erreicht, sagt HafenCity-Sprecherin Susanne Bühler. Nach einem Jahr Bauzeit konnte die Zweibrückenstraße jetzt wieder für den Verkehr freigegeben werden. Zunächst nur stadtauswärts in Richtung Osten, von Juni an dann auch wieder in beide Richtungen.

Äußerlich ist die Straße, die in einem Trog unter den historischen Brücken und den künftigen Bahnhöfen verläuft, vielleicht nicht spektakulär. Aber da drunter an der tiefsten Stelle im Trog steckt viel Technik, die Auto- und Radfahrer kaum bemerken. Von einem „Wasserbaukunstwerk“, spricht die HafenCity Gesellschaft.

Und das aus gutem Grund. Früher war die Zweibrückenstraße – benannt nach den Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Elbbrücken – vor allem eine Erschließungsstraße in den Hafen. Und weil sie so tief liegt, wurde sie immer einmal wieder bei starkem Hochwasser durch den Druck des Grundwassers regelrecht geflutet und musste folglich gesperrt werden, um dann später umständlich wieder ausgepumpt zu werden.

Auch bei Flut bleibt die Straße trocken

Das mag in einem Hafen normal sein, für einen international beachteten neuen Vorzeigestadtteil aber wohl nicht. Und deshalb sorgt ein ausgeklügeltes System aus Pumpwerken, Regenwasserbehandlungsanlagen, Ab- und Zuläufen unterhalb der Straße jetzt dafür, dass es dort auch bei Flut trocken bleibt.

Bei Hochwasser in der Elbe steigt zwar weiter der Druck durch das Grundwasser, das aber nun in eine eigene Entwässerungsleitung unterhalb der Straße gelangt und von dort zu einer Pumpanlage geführt wird. Über Siele und eine unterirdische Regenwasserreinigung gelangt das Wasser dann in die Elbe. „Gute Infrastruktur zeichnet sich dadurch aus, dass sie funktioniert, man sie aber häufig gar nicht bemerkt“, sagt der Projektmanager Henning Liebig.

Nur bei besonders extremen Sturmfluten wird die Straße künftig geflutet, um einen Gegendruck zum Grundwasserdruck zu bekommen, der in solchen Fällen besonders heftig ist und die Konstruktion von unten brechen könnte. Rein rechnerisch komme es zu solchen Extremsituationen aber nur einmal alle zwei bis drei Jahre, haben die Ingenieure der HafenCity GmbH errechnet. Diesen „Ausnahmefall“ nehme man aber bewusst in Kauf, da es auch alternative Routen in die HafenCity gebe. Für die Sicherheit der Bewohner sei also auch in diesen Ex­tremsituationen gesorgt, sagt Liebig.

Und: Die Alternative zu diesem Pump- und Sielsystem unterhalb der Straße wäre deutlich teurer und vor allem technisch aufwendiger gewesen, weil man dann einen komplett geschlossenen und auftriebssicheren Trog hätte bauen müssen.

Haltestelle Elbbrücken wird 2018 eröffnet

Auch der Bau von S- und U-Bahn-Station geht dort nach Angaben der HafenCity GmbH planmäßig voran. Eine verglaste Fußgängerbrücke soll dort die beiden Bahnhöfe verbinden. Mit der Eröffnung der künftigen Haltestelle Elbbrücken Ende 2018 werde der neue Verkehrsknotenpunkt an den Elbbrücken dann seine „volle Funktion“ erreichen.

Hier im sogenannten „Elbbrücken-Quartier“ wird die HafenCity zudem ihren Abschluss finden. Als markante „Schlusssteine“ sind direkt neben der künftigen S-Bahnstation drei größere Hochhäuser an den Elbbrücken geplant. Voraussichtlich 2025 sollen dort alle Hochbauarbeiten abgeschlossen sein – knapp 25 Jahre nach dem ersten Spatenstich für das erste Gebäude in dem neuen Stadtteil HafenCity.


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