Hamburg. Die Schulbehörde hat mehrere Schulen, die ihr Personalbudget überzogen haben, aufgefordert, ihr Defizit schrittweise abzubauen. Betroffen sind je zehn Gymnasien und Stadtteilschulen, die ein deutliches Minus aufweisen. Bei mehreren Grundschulen geht es eher um kleinere Beträge.
Grundsätzlich werden allen Schulen entsprechend ihrer Schülerzahl die ihnen zustehenden Lehrerstellen zugewiesen. Wegen der Selbstverwaltung haben die Schulen jedoch die Möglichkeit, zusätzliches Personal einzustellen. Dies kann dazu dienen, besondere Schwerpunkte zu setzen.
Defizite im Personalbudget entstehen aus unterschiedlichen Gründen. So gibt es Gymnasien, die in Stufe sieben die Zahl ihrer Parallelklassen unverändert lassen, obwohl am Ende der sechsten Klasse viele Schüler das Gymnasium wegen nicht ausreichender Leistungen verlassen mussten und eigentlich eine Reduzierung der Parallelklassen nötig wäre. Der Vorteil der kleineren Lerngruppen liegt auf der Hand, ist aber nicht mehr ausreichend mit Lehrerstellen finanziert.
Andererseits müssen Schulen bisweilen ihr Kontingent an Vertretungsstunden überschreiten, weil überproportional viele Lehrer und Lehrerinnen gleichzeitig in Elternzeit gehen. Im Einzelfall ist das Defizit erheblich: Laut der Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage vom Februar beträgt die Überschreitung des Personalbudgets beim Albert-Schweitzer-Gymnasium (Ohlsdorf) 250.000 Euro, bei der Stadtteilschule Blankenese sogar 500.000 Euro. Das Problem: Der Gesamt-Personaletat für Schulen ist begrenzt, sodass die Überziehung der einen Schule zulasten eines anderen Standorts geht. Für Wirbel sorgte eine am Freitag bekannt gewordene E-Mail aus dem Albert-Schweitzer-Gymnasium. „Die Schulaufsicht hat uns auferlegt, ab dem nächsten Schuljahr deutlich Personal einzusparen“, heißt es in der E-Mail.
Walter Scheuerl vom Elternnetzwerk „Wir wollen lernen“ zog daraus den Schluss, Schulsenator Ties Rabe (SPD) bereite „massive Stellenkürzungen unter Lehrkräften an den Gymnasien“ vor. Behördensprecher Peter Albrecht wies den Vorwurf zurück. Es gehe vielmehr um die Überschreitungen einzelner Standorte. „Mit allen Schulleitungen sind vernünftige Prozesse vereinbart, wie sie ihr Defizit abbauen können“, sagte Albrecht.
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