Hamburger Olympiastarter erinnern sich Seglerin Friederike Belcher war begeistert vom Empfang nach den Spielen 2012

Im Juni könnten die olympischen Erinnerungen wieder ganz schön lebendig werden. Dann macht der Segelweltcup in Weymouth und Portland an der englischen Südküste Station, und ich spiele mit dem Gedanken, nach zweieinhalb Jahren wieder an den Schauplatz der olympischen Regatten zurückzukehren. In erster Linie, um meinen australischen Mann Mathew zu unterstützen. Aber auch der schönen Erinnerungen wegen.

Woran ich dabei denke: An die Feier der Goldmedaille meines Mannes im 470er, an den Einmarsch bei der Eröffnungsfeier in London. Und an die Tage im olympischen Dorf, als wir Superstars wie Kobe Bryant begegneten und uns bei den Athleten, die wir nicht kannten, einen Spaß daraus machten, ihre Sportart zu erraten.

Ich denke aber auch an meinen eigenen Wettkampf im 470er zusammen mit Kathrin Kadelbach. Platz acht im Gesamtklassement, Platz drei sogar im abschließenden Medaillenrennen, damit durften wir zufrieden sein. Mit einer längeren Vorbereitungszeit wäre ein noch besseres Resultat drin gewesen – Kathrin und ich hatten ja erst zwei Jahre zuvor angefangen, erneut Kurs auf Olympia zu nehmen. Für 2008 hatten wir bereits einen Anlauf gestartet. Da hatte ich durch meine australische Wahlheimat, für die ich zuvor gestartet war, keine Freigabe erhalten. Dass wir unseren Startplatz für 2012 vor Gericht gegen die nationale Konkurrenz behaupten mussten, mag die Konzentration nicht befördert haben.

Und doch habe ich keinen Anlass, mit Olympia zu hadern, ganz im Gegenteil: London war der Höhepunkt meiner Leistungssportkarriere, deshalb hätte es auch keinen besseren Abschluss geben können. Gewiss, manches würde man gern ein zweites Mal erleben, gerade in Rio, wo die Segler anders als in London mittendrin sind im olympischen Geschehen. Aber seit der Geburt meines Sohns vor eineinhalb Jahren haben sich die Prioritäten in meinem Leben grundlegend verschoben. Immerhin werde ich wohl das Glück haben, 2016 noch einmal dabei sein zu dürfen. Wenn auch diesmal nur als Fan meines Mannes.

Dass die Rückkehr nach Hamburg dann wieder so grandios ausfällt wie 2012 mit der MS „Deutschland“, kann ich mir kaum vorstellen. Der Empfang der deutschen Olympiamannschaft steht für mich mindestens auf einer Stufe mit der Eröffnungsfeier in London. Er hat der ganzen Welt vor Augen geführt, wie sportbegeistert diese Stadt ist. Eine eindrucksvollere Bewerbung hätte Hamburg gar nicht abgeben können. Umso mehr würde ich mir wünschen, einmal Spiele in meiner Heimatstadt erleben zu dürfen, in der ich noch immer die Sommermonate verbringe.