Vor einem Jahr fanden im subtropischen Sotschi Olympische Winterspiele statt. Der positive Effekt dieser Spiele könne „gar nicht hoch genug bewertet werden“, bilanzierte kürzlich IOC-Präsident Thomas Bach. Dabei verschlang Putins Prestige-Olympiade 51 Milliarden US-Dollar, die Öko- und Menschenrechtsbilanz war katastrophal, und bereits jetzt rotten die Sportanlagen vor sich hin. Bei so viel Lobhudelei müssten alle, die nun große Hoffnungen in den „Reformprozess“ des IOC legen, skeptisch werden. Auch ein Blick in die „Olympische Agenda 2020“ ist ernüchternd: Die 40 Empfehlungen sind vage Absichtserklärungen ohne bindenden Charakter, dafür aber mit vielen Schlupflöchern. Transparenz? Weiterhin Fehlanzeige! Ich bin gegen Olympia, weil das IOC kein vertrauenswürdiger Partner ist. Hamburg will zwei Milliarden Euro für olympische Wettkampfstätten ausgeben. Das reicht bei Weitem nicht aus, verfügt doch die Stadt bisher über kein einziges olympiataugliches Stadion. Investieren wir das Geld lieber in inklusiven Schul- und Breitensport. Das wäre wirklich hanseatisch bescheiden.

Nicole Vrenegor, 42, Bildungsreferentin