Finkenwerder. Vor drei Jahren erlebte Markus Schreiber, damals Bezirksamtsleiter in Mitte, den härtesten Moment seiner politischen Karriere: den Tod der elfjährigen Chantal. Dass er anschließend wegen der ungeschickten Aufarbeitung dieses Falls zurücktreten musste, beschrieb er später als Erlösung. Seither hielt er sich öffentlich zurück. In der Partei aber wirkte Schreiber als stellvertretender Kreischef und Vize-Landesvorsitzender weiter. Die Partei ließ ihn nicht fallen. Schließlich war er in den zehn Jahren der CDU-geführten Senate das sozialdemokratische Aushängeschild der Stadt. Nun wird Schreiber mit dem Einzug in die Bürgerschaft belohnt. Als Prokurist einer Immobilienfirma ist er unabhängig, anders als der ein oder andere Vollzeitpolitiker im Feierabendparlament. Jetzt, wo sich die Fraktion neu bildet, wird sich zeigen, ob der Abgeordnete Schreiber tun darf, was er möchte: sich um Bürokratieabbau und Stadtentwicklung kümmern.