Sorgen im Amtsgebäude von Wirtschaftssenator Horch – bei Sturm und Zugluft können Scheiben und Türen brechen

Hamburg. Wie marode ist der Amtssitz von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos)? In dem 60er-Jahre-Gebäudekomplex in der Hamburger Neustadt hat die Hausverwaltung die 950 Mitarbeiter vor herausfallenden Fenstern gewarnt.

„Die Fenster können bei Zugluft sehr schnell herausbrechen, oder das Glas kann brechen, Gleiches gilt für die Türen“, heißt es in einer E-Mail, die im Januar an die Beamten und Angestellten der Behörde für Verkehr, Wirtschaft und Innovation (BVWI) verschickt wurde.

Der Text, der dem Abendblatt vorliegt, enthält auch konkrete Handlungsanweisungen: „Heute ... ist wieder mit einem starken Sturm zu rechnen. Wir möchten Sie darum bitten, beim Verlassen der Büros, Sanitärräume und Teeküchen die Fenster zu schließen.“

Nur wenige Stunden, nachdem diese Mail versendet wurde, kam es in der elften Etage – dem Sitz der Hamburg Marketing GmbH mit ihren Tochterunternehmen – zu einem schweren Vorfall: Ein Fenster wurde durch den Wind eingedrückt und kippte in das Innere des Gebäudes. Das bestätigte auf Abendblatt-Anfrage Behördensprecherin Susanne Meinecke. Zum Glück wurde dabei kein Mitarbeiter verletzt.

Dass es mit den Fenstern Probleme gibt, war bereits seit Längerem bekannt. Der Eigentümer Alstria sei vom Mietervertreter Sprinkenhof GmbH über die Mängel informiert worden, so Behördensprecherin Meinecke. Alstria-Sprecher Ralf Dibbern sagte dazu, man wisse von dem Thema „seit Mitte 2014“: „Wir haben der Sprinkenhof GmbH dann im Oktober schriftlich mitgeteilt, dass wir eine Wartung der Fenster vornehmen lassen möchten und um Zustimmung gebeten.“ Eine schriftliche Antwort habe es nicht gegeben. Schließlich habe die Alstria dann trotzdem im Dezember eine Fachfirma mit der Überprüfung aller 1650 Fenster in dem Gebäudekomplex beauftragt, diese habe bis in den Januar hinein gedauert. Bei 35 Fenstern wurden größere Mängel festgestellt, die nun zeitnah behoben werden sollen. Schäden an weiteren 58 Fenstern sind gleich an Ort und Stelle beseitigt worden.

Die Alstria hatte 2006 im Zuge des Primo-Immobiliendeals mit der Stadt insgesamt 38 Gebäude erworben, darunter auch die BVWI. In den vergangenen Jahren sind in die Instandhaltung des Gebäudes rund vier Millionen Euro investiert worden.