Das Archiv Germin trug den Künstlernamen von Gerd Mingram (1910–2001). Der überzeugte Kommunist musste in der Nazizeit den Presseausweis abliefern, weil er denunziert wurde, arbeitete aber weiter. Mingram überlebte eine Strafkompanie in Stalingrad und arbeitete nach dem Krieg u.a. für die Saga. Er hatte ein Studio in der Königstraße, fotografierte Hamburgs Prominenz, St. Pauli und die Arbeitswelt. Zint: „Der Bestand war schon auf dem Sperrmüll, ich konnte ihn gerade noch retten.“ Teile sind im Museum der Arbeit und im Museum für Kunst und Gewerbe. Das meiste geht an die Deutsche Fotothek in Dresden.

Das Archiv Erich Andres von dem „Mann mit der Leiter“ (1905–1992). Erich Andres war nicht groß. Wie Germin gelernter Setzer, beide gründeten zusammen eine Fotoagentur. Zint: „Andres war politisch nicht so konsequent wie Germin, er konnte mit den Nazis umgehen, hatte im Krieg Material und Kameras. Er hat viel in der Arbeitswelt fotografiert.“ Zint rettete unter anderem sein Farbarchiv.

Das Archiv Heinrich Mahler, das „Studio Heinrich Mahler“ war Hausfotograf vom St. Pauli Theater und bis 2007 auf St. Pauli. Zint: „Mahler hatte eine Riesen-Kamera für 18x24-Negativ-Formate, sieh dir die irrwitzig gute Qualität an. Sein Enkel fing schon an, die Bilder über Ebay zu verkaufen.“ Zint kaufte alles samt Kamera für 25.000 Euro, mit den Bildern bestückt er die St.-Pauli-Theater-Jubiläumsschrift.

Das Archiv Hedwig Bieber der Porträtfotografin (1887–1976), die 1920 bis 1965 in Eppendorf das angesagteste Studio für Porträts der Hamburger High Society betrieb. Zint: „Die Kisten standen auf dem Flur der Landesbildstelle und sollten weggeworfen werden, eine Mitarbeiterin machte mich darauf aufmerksam.“ Zint fand Porträts von prominenten Hamburger Familien, auch von Reemtsma. Jan Philipp Reemtsma hatte sie nie gesehen und stiftete Geld für die Digitalisierung.