Senat legt Bericht zur Uno-Behindertenkonvention vor. Ende 2015 werden 57 der 91 Bahnhöfe so umgerüstet sein, dass in der Mobilität eingeschränkte Menschen sie ungehindert benutzen können.

Hamburg. Sozial- und Integrationssenator Detlef Scheele (SPD) will eine gesamtgesellschaftliche Haltungsänderung beim Thema Behinderung erreichen. „Das Ziel ist Barrierefreiheit – intellektuell und baulich“, sagte Scheele bei der Vorstellung des Berichts zur Umsetzung der Uno-Behindertenrechtskonvention in Hamburg.

Derzeit übt die Sozialbehörde laut Scheele eine Art „Wächterfunktion“ als Querschnittsaufgabe beim Thema Inklusion behinderter Menschen aus. „Häufig müssen wir im Nachhinein etwas reparieren, wenn zum Beispiel nicht barrierefrei gebaut wurde“, sagte der Senator. „Das Ziel muss aber sein, bei allen Planungen die Belange behinderter Menschen von vornherein miteinzubeziehen.“ Ausdrücklich lobte Ingrid Körner, die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, den Umbau der Kunsthalle. „Die Architekten sind vorher zu mir gekommen, um sich zu informieren“, sagte Körner. „Das ist ein Beispiel für eine erfreuliche Wende in der Stadt.“

Als ein gelungenes Beispiel für die Inklusion Behinderter nannte Scheele das Programm „Hamburger Budget für Arbeit“. Ziel des Projekts ist der staatlich geförderte Wechsel von einem Arbeitsplatz in den beschützenden Werkstätten in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Diesen Schritt haben 102 Menschen mit Behinderung geschafft“, sagte Scheele. Die Frauen und Männer arbeiten jetzt unter anderem beim Kaffeeröster Darboven oder beim Reiseausrüster Globetrotter. Nur in wenigen Fällen sei von dem Rückkehrrecht Gebrauch gemacht worden. Das Modellprojekt ist mit 4,2 Millionen Euro aus Steuermitteln unterstützt worden.

Ein Ziel ist die Übersetzung von Verwaltungstexten in leichte Sprache

Der SPD-geführte Senat hat laut Scheele das Ziel, bis 2020 alle U-Bahn-Stationen barrierefrei umzubauen. Ende 2015 werden 57 der 91 Bahnhöfe so umgerüstet sein, dass in der Mobilität eingeschränkte Menschen sie ungehindert benutzen können. Im vergangenen Jahr waren sieben, 2013 fünf und 2012 vier Stationen hinzugekommen. Im Rahmen des Wohnungsbauprogramms sind in der Zeit von 2010 bis 2013 genau 1880 barrierefreie Wohnungen erstellt worden. „840 Wohnungen sind behindertengerecht umgebaut worden“, sagte der Senator.

Schwerpunkt der nächsten Jahre soll der Bereich Kultur werden. Ausdrücklich lobten Scheele und Körner, dass mehrere Theater mit Unterstützung des Senats Aufführungen mit Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten hätten. Scheele: „Unser Ziel ist es, dass alle Kultureinrichtungen barrierefrei sind.“ Ein weiteres Anliegen sei, Verwaltungstexte in leichte Sprache zu übersetzen. „Das gilt zum Beispiel auch für Wahlprogramme“, so Scheele.