Der Präsident der Universität hatte unterm Strich ein gutes Jahr und dürfte 2015 ein wichtiger Kopf für die Hansestadt bleiben: Dieter Lenzen hat gerade vorzeitig eine zweite Amtszeit bekommen und kann bis 2022 an der Spitze der Hochschule bleiben. Sein öffentlicher Kurs war in den zurückliegenden zwölf Monaten widersprüchlich: Mal wies er Kritik am Wissenschaftsstandort brüsk zurück und erklärte, die Hochschule sei auf bestem Weg, nur um dann von den „Ruinen, die sich hier Universität nennen“ zu poltern und „menschenwürdige Zustände“ zu fordern. Lenzen legte sich mit Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt an, nahm dann den Gesprächsfaden wieder auf und ging schließlich gegen die Hochschulpolitik des SPD-Senats auf die Straße. Erst seine Ambitionen auf eine vorzeitige Wiederwahl lassen dieses Vorgehen plausibel erscheinen: Es war Wahlkampf, der sich in die Universität hinein richtete. Die frühzeitig gesicherte zweite Amtszeit kann ihm nun den Freiraum verschaffen, um seinen Kurs zu begradigen und die Uni voranzubringen.