Wenn es eines politischen Kicks bedurfte, CDU-Bürgermeisterkandidat Dietrich Wersich hat ihn Anfang November erfahren. In der Abendblatt-Umfrage kam die Union auf 27 Prozent – der beste Wert seit dem desaströsen Wahlergebnis von 21,9 Prozent 2011. Die Botschaft war klar: Die CDU kann dem 25-Prozent-Getto entkommen. Dass das so ist, ist nicht zuletzt Wersichs Verdienst. Während die Partei nach wie vor von internen Querelen erschüttert wird, arbeitet sich der unumstrittene Wersich an Schwächen und Fehlern der allein regierenden SPD ab – sei es in der Hochschul-, Verkehrs- oder Umweltpolitik. Dabei ist er klug genug, keine persönlichen Attacken gegen den beliebten Amtsinhaber Olaf Scholz zu reiten. Ein Tiefschlag war 2014 zweifellos, dass sich mit Industrieverbandschef Michael Westhagemann ausgerechnet ein Topvertreter der als CDU-nah geltenden Wirtschaft für die Fortsetzung der SPD-Alleinregierung ausgesprochen hat. Das zeigt, dass Wersich noch viel Überzeugungsarbeit leisten muss, um die CDU zurück an die Macht zu führen.