Andreas Thiel ist Rechtsanwalt, mit einer Strafverteidigerin aus Istanbul verheiratet, Fußball-Fan und hat zwei Kinder, von denen eines gerade auf Schüleraustausch war – bei so vielen Parallelen zu der Familie des im April in den USA erschossenen Diren Dede war klar, dass ihn deren Schicksal stark berührte. Und als ihn dann noch die türkische Gemeinde Altona fragte, ob er Direns Angehörige unterstützen könne, musste der Anwalt aus Ottensen nicht lange überlegen. „Ich habe das Mandat übernommen und mit viel Herzblut betrieben“, so der 46-Jährige.

Mit seinem Kollegen Bernhard Docke hat er Direns Eltern während des dreiwöchigen Prozesses betreut, der am Mittwoch in Missoula mit einem Schuldspruch für den Mörder zu Ende ging. „Wir wollten das mit Gülcin und Celal Dede durchstehen und ihnen den Prozessverlauf erklären“, sagt Thiel. Obwohl er seit 15 Jahren als Strafverteidiger arbeitet und ein dickes Fell haben müsste, sei er kurz vor der Urteilsverkündung „fast panisch“ gewesen. „Ich war besorgt, weil der Richter, als er der Jury die Rechtslage erläuterte, der Verteidigung in die Hände zu spielen schien.“ Doch alles ist gut gegangen. Am Sonntag wird Thiel mit den Dedes zurück nach Hamburg kehren. Und dann kommt Weihnachten – eine friedvolle Pause im Leben eines Anwalts.