Die wohlhabendsten Menschen leben in Elbvororten. 68 Prozent der Hamburger verdienen weniger als der Durchschnitt

Hamburg. In Hamburg gibt es zwischen den Stadtteilen deutliche Unterschiede bei den Einkommen der Bewohner. „Die Spanne reicht von knapp 12.000 Euro bis knapp 130.000 je Steuerpflichtigen“, teilte das Statistische Amt für Hamburg am Freitag mit. An der Spitze lägen die Elbvororte Nienstedten (139.000 Euro), Othmarschen (105.000 Euro), Blankenese (101.000 Euro). Am Ende der Skala stünden der Kleine Grasbrook/Steinwerder mit 12.000 Euro, die Veddel (15.000 Euro) sowie Rothenburgsort (19.000 Euro).

Die Angaben des statistischen Amtes basieren auf den Steuererklärungen für das Jahr 2010. Die zeitliche Verzögerung beruhe darauf, dass der 30. September 2013 als Schlusstermin für die Lieferung der Daten durch die Finanzverwaltung festgelegt worden sei, sagte die Projektverantwortliche Margarete Haberhauer. Staatliche Transferzahlungen wie Sozialhilfe oder Wohngeld seien dabei nicht berücksichtigt worden und müssten zu den Einkommen hinzugerechnet werden.

Ein Vergleich mit anderen Großstädten sei nicht möglich, fügte Haberhauer hinzu. Eine derartige stadtteilbezogene Analyse gebe es ausschließlich in Hamburg. Dirk Brietzke, Experte für Stadtgeschichte an der Universität Hamburg, ist allerdings von den Einkommensunterschieden der Quartiere nicht überrascht. „Vergleichbare Phänomene gibt es auch in anderen Großstädten“, sagte der Wissenschaftler. „Bevorzugte Wohnlagen sind begehrt, wodurch die Preise für Grundstücke und Wohnungen dort deutlich über dem Durchschnitt liegen.“

Dass überdurchschnittlich viele Wohlhabende in den Elbvororten lebten, führt Brietzke auf die Geschichte der Stadt zurück. „Diese Strukturen bildeten sich bereits im 18. und 19. Jahrhundert heraus.“ So hätten sich seinerzeit viele wohlhabende Hamburger entlang der Elbe ein Landhaus für den Sommer gebaut. „Die Weichen wurden damals gestellt.“ Ähnliches gelte für Harvestehude, das mit einem Durchschnittseinkommen in Höhe von 88.000 Euro auf Platz vier liegt. Bei seiner Erschließung durften keine kleinen Wohnungen gebaut werden.

Nach Angaben der Statistiker lag die Zahl der Lohn- und Einkommenssteuerpflichtigen in Hamburg im Jahr 2010 bei 915.670. Diese erzielten insgesamt ein Einkommen in Höhe von 32,57 Milliarden Euro. Rein rechnerisch ergebe sich damit für jeden Steuerpflichtigen ein Jahreseinkommen in Höhe von 35.567 Euro, erklärte das Amt. Damit lägen 68 Prozent der Steuerpflichtigen unter dem Hamburger Durchschnitt.